Die Schlaflosigkeit der erschöpften Gesellschaft
Der Schlaf der Anderen ist kein Roman, der sich laut aufdrängt. Er entfaltet seine Kraft leise, manchmal zögerlich, aber genau darin liegt seine Stärke. Tamar Noort erzählt die Geschichte zweier Frauen, Janis und Sina, deren Leben sich zunächst scheinbar zufällig kreuzen – durch das Thema Schlaflosigkeit. Aber schnell wird klar: Es geht um weit mehr als nur um nächtliche Wachphasen. Es geht um Erschöpfung. Um Überforderung. Und darum, wie gesellschaftliche Erwartungen in die privatesten Bereiche vordringen.
Janis arbeitet im Schlaflabor, sie beobachtet andere beim Schlafen, während sie selbst immer mehr zu einer Randfigur ihres eigenen Lebens wird. Sina wiederum scheint das Leben zu führen, das von ihr erwartet wird – Familie, Beruf, alles scheinbar im Griff. Aber genau dieser Anspruch auf Funktionieren wird zur Falle. Beide Frauen beginnen zu bröckeln – leise, glaubhaft, ohne großes Drama, aber mit spürbarem inneren Druck.
Was mich besonders überzeugt hat: Noort schreibt ohne Pathos, aber mit einer großen Sensibilität für Zwischentöne. Sie urteilt nicht über ihre Figuren, sondern zeigt sie in Momenten, in denen vieles gleichzeitig wahr ist: Stärke und Müdigkeit, Fürsorge und Selbstverlust, Nähe und Fremdheit. Dass sie dabei nicht moralisierend wird, sondern ihren Leser:innen die Möglichkeit lässt, selbst Schlüsse zu ziehen, ist eine große Qualität dieses Romans.
Der Roman ist klug komponiert, ohne sich in Komplexität zu verlieren. Die Perspektivwechsel fordern am Anfang etwas Aufmerksamkeit, aber sie wirken nie konstruiert. Stattdessen entsteht ein ruhiger Rhythmus, fast wie das Atmen – oder der Schlaf, den beide Frauen suchen, jede auf ihre Weise.
Der Schlaf der Anderen ist ein Roman über Frauen, aber kein "Frauenroman". Er macht sichtbar, wie sehr Erschöpfung gesellschaftlich bedingt sein kann – und dass Fürsorge nicht nur eine private, sondern eine politische Frage ist. Trotzdem bleibt er nah an seinen Figuren, wird nie abstrakt oder aufgesetzt.
Für mich ist das ein Buch, das bleibt – nicht, weil es laut oder spektakulär wäre, sondern weil es mit großer Klarheit zeigt, wie wenig selbstverständlich Ruhe heute noch ist.
Janis arbeitet im Schlaflabor, sie beobachtet andere beim Schlafen, während sie selbst immer mehr zu einer Randfigur ihres eigenen Lebens wird. Sina wiederum scheint das Leben zu führen, das von ihr erwartet wird – Familie, Beruf, alles scheinbar im Griff. Aber genau dieser Anspruch auf Funktionieren wird zur Falle. Beide Frauen beginnen zu bröckeln – leise, glaubhaft, ohne großes Drama, aber mit spürbarem inneren Druck.
Was mich besonders überzeugt hat: Noort schreibt ohne Pathos, aber mit einer großen Sensibilität für Zwischentöne. Sie urteilt nicht über ihre Figuren, sondern zeigt sie in Momenten, in denen vieles gleichzeitig wahr ist: Stärke und Müdigkeit, Fürsorge und Selbstverlust, Nähe und Fremdheit. Dass sie dabei nicht moralisierend wird, sondern ihren Leser:innen die Möglichkeit lässt, selbst Schlüsse zu ziehen, ist eine große Qualität dieses Romans.
Der Roman ist klug komponiert, ohne sich in Komplexität zu verlieren. Die Perspektivwechsel fordern am Anfang etwas Aufmerksamkeit, aber sie wirken nie konstruiert. Stattdessen entsteht ein ruhiger Rhythmus, fast wie das Atmen – oder der Schlaf, den beide Frauen suchen, jede auf ihre Weise.
Der Schlaf der Anderen ist ein Roman über Frauen, aber kein "Frauenroman". Er macht sichtbar, wie sehr Erschöpfung gesellschaftlich bedingt sein kann – und dass Fürsorge nicht nur eine private, sondern eine politische Frage ist. Trotzdem bleibt er nah an seinen Figuren, wird nie abstrakt oder aufgesetzt.
Für mich ist das ein Buch, das bleibt – nicht, weil es laut oder spektakulär wäre, sondern weil es mit großer Klarheit zeigt, wie wenig selbstverständlich Ruhe heute noch ist.