Für mich nicht immer logisch

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Der Schlaf der anderen von Tamar Noort dreht sich um zwei Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen nachts wach sind: Sina kann einfach nicht mehr (ein)schlafen und Janis schiebt Nachtdienste im Schlaflabor. Als Sina eine Schlafanalyse machen lässt, lernen die beiden sich kennen und es entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft, die jedoch durch eine Grenzüberschreitung noch vor dem Ende der Nacht bedroht wird.

Im Folgenden lernen wir die beiden Frauen, ihre Sehnsüchte, Probleme, Beziehungen, etc. kennen. Dabei erfahren wir über die Lehrerin Sina meines Erachtens wesentlich mehr als über die ehemalige Pflegerin Janis, was ich als etwas unausgeglichen empfunden habe. Es werden viele Aspekte angesprochen, die im Leben der beiden (stellvertretend für viele Frauen) Stressfaktoren darstellen und zu psychischer Belastung führen. Grundsätzlich finde ich es richtig, wichtig und gut, wenn darüber gesprochen und geschrieben wird, aber hier konnte es mich nicht überzeugen.

Dabei finde ich noch nicht einmal die Kennenlerngeschichte unglaubwürdig – ich kann nachvollziehen, dass es Menschen gibt, mit denen es einfach passt und zu denen man gleich eine tiefe Verbindung spürt. Aber die Handlungen danach sind für mich oft nicht schlüssig und es gibt weitere Grenzüberschreitungen, die nicht kommentiert werden. Ein bisschen ging es für mich in Richtung Bingobuch, bei dem wichtige Elemente nicht erfolgreich verknüpft oder zu Ende gedacht wurden.

Ich habe das Buch anfangs ganz gerne gelesen, aber so richtig hat es mich eben nicht fesseln können und am Ende habe ich es nur weitergehört in der Hoffnung, dass noch irgendwas Spannendes passiert (tat es nicht…). Ich habe mich vor allem die ganze Zeit gefragt, warum Sina sich nicht krankschreiben lässt, wenn die Schlafprobleme doch so massiv Einfluss auf ihren Alltag haben. Dadurch hatte ich das Gefühl, das Problem wird künstlich am Leben erhalten, nur für den Plot, wenn es doch eine logische Handlungsalternative gäbe (natürlich ist das nicht die Lösung aller Probleme, aber es wäre ein notwendiger erster Schritt gewesen). Insgesamt also eher keine Empfehlung von mir.