Schlaflos zwischen Rollenbildern und Erwartungshaltungen
📖 „Ich bin nicht einfach nur müde. Ich werde müde gemacht, von meinem Leben, von meinem Job, von allem anderen Stress, der mich wach hält. Es ist nicht nur eine persönliche Frage, wie wir uns Arbeit und Freizeit einteilen, sondern auch eine gesellschaftliche, eine kulturelle.“ (S. 228)
In ihrem zweiten Roman verwebt Tamar Noort die Geschichten zweier Frauen: Janis, die als Schlaflabornachtwache Fremden im Bett zusieht, und Sina, deren strukturierter Alltag zerbricht. Eine zufällige Begegnung entfacht bei beiden die Sehnsucht nach einem neuen Lebensrhythmus – und einer Freundschaft, die sie aus den Schatten ihrer Rollen befreit.
Meine Meinung zum Buch
Ich habe das Buch im Rahmen unseres Buchclubs gelesen – ohne davor den Klappentext zu lesen, mit offener Neugier – und wurde sofort hineingezogen in die Stimmung einer Nacht, in der Erwartungen verschwimmen.
Die Perspektivwechsel zwischen Janis und Sina funktionieren sehr gut. Janis' Monolog über Schlaf: „Dem Schlaf gehört alles: mein Tag und meine Nacht… Meine Würde ist auf einmal optional.“ (S. 5) zeigt klar, wie sehr Schlaf ihren Körper und Alltag bestimmt. Janis lebt in einem System aus Schlaflosigkeit, Nacht, Pflegearbeit –und sie macht sich selbst große Vorwürfe und wirkt verloren.
Sina hingegen fühlt, wie ihr Alltag zerbricht, und findet im Gespräch mit Janis eine Spiegelung, in der ihre Müdigkeit gesellschaftlich wird. Ihre Erschöpfung im Lehrer:innenberuf, die Überforderung mit Familie und Erwartungen – das klingt so real, dass es mich emotional gepackt hat.
Beeindruckend auch Noorts Umgang mit Themen wie Frauenfreundschaft, Mutterschaft, Selbstverwirklichung, Schlafstörungen und Selbstbestimmung. Die Familiengeschichte zeigt, wie Rollenzuschreibungen und vor allem damit verknüpfte Erwartungshaltungen wir Fesseln sein können – und wie befreiend eine Freundschaft sein kann, von zwei Personen, die scheinbar nichts verbindet.
Wer Themen wie feministische Selbstfindung, Care-Arbeit, Schlaf- und Lebensrhythmus und Sisterhood mag, ist bei dem Buch sicherlich an der richtigen Adresse. Die Sprache ist reduziert, introspektiv, dabei gefühlsecht – nie verkitscht, sondern direkt. Ideal für Fans von emotional realistischer Gegenwartsliteratur.
Fazit
Tamar Noort erzählt leise, aber eindringlich vom Ringen um Selbstbestimmung – nachts und tagsüber. Der Roman zeigt, was Schlafentzug mit Würde, mit Körpern, mit Beziehungen macht. Und dass manchmal eine Begegnung im Dunkeln genug ist, um die Perspektive zu verändern.
Meine Empfehlung für:
➡️ Alle, die sich neu mit feministischen Themen auseinandersetzen wollen
➡️ Alle, die sich in Care-Arbeit, Rollenerwartungen & Erschöpfung wiedererkennen
➡️ Alle, die sich fragen, wem ihr Schlaf eigentlich gehört
In ihrem zweiten Roman verwebt Tamar Noort die Geschichten zweier Frauen: Janis, die als Schlaflabornachtwache Fremden im Bett zusieht, und Sina, deren strukturierter Alltag zerbricht. Eine zufällige Begegnung entfacht bei beiden die Sehnsucht nach einem neuen Lebensrhythmus – und einer Freundschaft, die sie aus den Schatten ihrer Rollen befreit.
Meine Meinung zum Buch
Ich habe das Buch im Rahmen unseres Buchclubs gelesen – ohne davor den Klappentext zu lesen, mit offener Neugier – und wurde sofort hineingezogen in die Stimmung einer Nacht, in der Erwartungen verschwimmen.
Die Perspektivwechsel zwischen Janis und Sina funktionieren sehr gut. Janis' Monolog über Schlaf: „Dem Schlaf gehört alles: mein Tag und meine Nacht… Meine Würde ist auf einmal optional.“ (S. 5) zeigt klar, wie sehr Schlaf ihren Körper und Alltag bestimmt. Janis lebt in einem System aus Schlaflosigkeit, Nacht, Pflegearbeit –und sie macht sich selbst große Vorwürfe und wirkt verloren.
Sina hingegen fühlt, wie ihr Alltag zerbricht, und findet im Gespräch mit Janis eine Spiegelung, in der ihre Müdigkeit gesellschaftlich wird. Ihre Erschöpfung im Lehrer:innenberuf, die Überforderung mit Familie und Erwartungen – das klingt so real, dass es mich emotional gepackt hat.
Beeindruckend auch Noorts Umgang mit Themen wie Frauenfreundschaft, Mutterschaft, Selbstverwirklichung, Schlafstörungen und Selbstbestimmung. Die Familiengeschichte zeigt, wie Rollenzuschreibungen und vor allem damit verknüpfte Erwartungshaltungen wir Fesseln sein können – und wie befreiend eine Freundschaft sein kann, von zwei Personen, die scheinbar nichts verbindet.
Wer Themen wie feministische Selbstfindung, Care-Arbeit, Schlaf- und Lebensrhythmus und Sisterhood mag, ist bei dem Buch sicherlich an der richtigen Adresse. Die Sprache ist reduziert, introspektiv, dabei gefühlsecht – nie verkitscht, sondern direkt. Ideal für Fans von emotional realistischer Gegenwartsliteratur.
Fazit
Tamar Noort erzählt leise, aber eindringlich vom Ringen um Selbstbestimmung – nachts und tagsüber. Der Roman zeigt, was Schlafentzug mit Würde, mit Körpern, mit Beziehungen macht. Und dass manchmal eine Begegnung im Dunkeln genug ist, um die Perspektive zu verändern.
Meine Empfehlung für:
➡️ Alle, die sich neu mit feministischen Themen auseinandersetzen wollen
➡️ Alle, die sich in Care-Arbeit, Rollenerwartungen & Erschöpfung wiedererkennen
➡️ Alle, die sich fragen, wem ihr Schlaf eigentlich gehört