Tiefsinnig

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mandel61118 Avatar

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Das Cover mit der an einer Tasse nippenden Frau finde ich sehr schön und geschmackvoll. Schön finde ich auch das rote Lesebändchen, das im Buch angebracht ist.

Zu Beginn des Buches lernt die Krankenschwester Janis die Gymnasiallehrerin Sina kennen, die eine Nacht im Schlaflabor verbringen soll. Schon seit langem kann Sina so gut wie gar nicht mehr schlafen, auch in dieser Nacht nicht. Janis und Sina erkennen gleich, dass sie einiges gemeinsam haben, und freunden sich miteinander an. Es ist eine zarte Freundschaft, die wenige Stunden später gleich wieder zerbricht….

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Sina in der dritten Person und von Janis in der ersten Person erzählt. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, so dass man angenehm durchs Buch kommt.
Die Beschreibungen von Sinas Leben sind sehr authentisch, und obwohl sie lediglich Alltägliches beinhalten, fesselten mich die Situationen mit Sina als Ehefrau, Mutter und Lehrerin sehr. Es ist fast tragisch, wie sehr Sina unter den festgefahrene Strukturen leidet, vor allem auch unter der Lieblosigkeit und dem Egoismus ihres Ehemannes Matthias. Obwohl sie keine existenziellen Probleme und Sorgen hat, raubt ihr dies alles den Schlaf. Weder Freunde noch Kollegen noch die Familie nimmt ihren Leidensdruck war, lediglich Janis interessiert sich für das, was unter der Oberfläche in ihr brodelt.
Die Geschichte, wie Sina und Janis letztendlich wieder zueinander und damit auch zu sich selbst finden, ist an manchen Stellen skurril, am Ende ein bisschen wie ein Road Movie.
Mich hat der Roman gut unterhalten, mir gefiel sehr, dass er nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern in die Tiefe geht.