Wachsein in der Nacht
"Der Schlaf gebietet über meinen Körper. Ich verabscheue ihn dafür, aber gleichzeitig sehne ich ihn herbei. Denn er erreicht seine Macht über mich mit einem einfachen Schachzug: mit seiner Abwesenheit. "
Das Buch erzählt die Geschichte zweier Frauen: Janis, die als Nachtwächterin andere beim Schlafen beobachtet, seit vielen Jahren nachts arbeitet, tagsüber schläft und ihrer eigenen Empfindung nach durch diesen Rhythmus eigentlich gar nicht mehr richtig zur Gesellschaft gehört, deren Leben ihr fremd vorkommt. Und Sina, die im Grunde das Gegenteil ist. Sie arbeitet als Lehrerin, hat einen Mann, zwei Kinder, einen Hund und ein Haus. Aber auch sie hat sich im Laufe der Jahre selbst verloren, fühlt sich einsam und schläft seit langer Zeit nicht mehr gut. So endet sie als Patientin bei Janis.
Die Frauen erkennen schnell, dass sie sich ähnlich sind und sich verbunden fühlen, doch die "Freundschaft" hält erst mal nur für diese eine Nacht.
In Rückblicken erfahren wir mehr über das Leben der Frauen und wie es dazu kam, dass sie sich selbst verloren haben. Wir beobachten die beiden dabei, wie sie Mitte Vierzig an einem Wendepunkt sind und versuchen, wieder zu sich zu finden.
Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Janis und in der dritten Person von Sina. Mit feiner Beobachtungsgabe wird das Innenleben der Frauen gezeigt, deren Entwicklung gut nachvollziehbar ist.
Obwohl gar nicht viel Spannendes erzählt, fand ich die Geschichte nicht langatmig, sondern habe sie gerne verfolgt. Der Stil ist sehr flüssig, scharfsinnig und zwischendurch auch mit etwas Humor versehen ("Ansonsten schläft sie wie ein Baby. Sie meint wohl diese Wunderbabys, die rosig und sanft und mit zerknüffelten Däumchen in hübschen Zimmern liegen. Nicht die brüllenden, schwitzigen Kinder, die ich in den Schlaf wiegen musste."). Außerdem wird subtil Gesellschaftskritik geübt, zur Rolle der Frau, an der beispielsweise die Pflege des Hundes hängen bleibt, den der Ehemann unabgesprochen in die Familie mitgebracht hat, oder auch dazu, dass Menschen in unserer Leistungsgesellschaft funktionieren müssen, da sie ansonsten als faul oder störend empfunden werden.
Das Cover der Frau mit der großen Kaffeetasse gefällt mir gut, weil es passend zum Inhalt ist. Einfach, aber ausdrucksstark.
Das Buch erzählt die Geschichte zweier Frauen: Janis, die als Nachtwächterin andere beim Schlafen beobachtet, seit vielen Jahren nachts arbeitet, tagsüber schläft und ihrer eigenen Empfindung nach durch diesen Rhythmus eigentlich gar nicht mehr richtig zur Gesellschaft gehört, deren Leben ihr fremd vorkommt. Und Sina, die im Grunde das Gegenteil ist. Sie arbeitet als Lehrerin, hat einen Mann, zwei Kinder, einen Hund und ein Haus. Aber auch sie hat sich im Laufe der Jahre selbst verloren, fühlt sich einsam und schläft seit langer Zeit nicht mehr gut. So endet sie als Patientin bei Janis.
Die Frauen erkennen schnell, dass sie sich ähnlich sind und sich verbunden fühlen, doch die "Freundschaft" hält erst mal nur für diese eine Nacht.
In Rückblicken erfahren wir mehr über das Leben der Frauen und wie es dazu kam, dass sie sich selbst verloren haben. Wir beobachten die beiden dabei, wie sie Mitte Vierzig an einem Wendepunkt sind und versuchen, wieder zu sich zu finden.
Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Janis und in der dritten Person von Sina. Mit feiner Beobachtungsgabe wird das Innenleben der Frauen gezeigt, deren Entwicklung gut nachvollziehbar ist.
Obwohl gar nicht viel Spannendes erzählt, fand ich die Geschichte nicht langatmig, sondern habe sie gerne verfolgt. Der Stil ist sehr flüssig, scharfsinnig und zwischendurch auch mit etwas Humor versehen ("Ansonsten schläft sie wie ein Baby. Sie meint wohl diese Wunderbabys, die rosig und sanft und mit zerknüffelten Däumchen in hübschen Zimmern liegen. Nicht die brüllenden, schwitzigen Kinder, die ich in den Schlaf wiegen musste."). Außerdem wird subtil Gesellschaftskritik geübt, zur Rolle der Frau, an der beispielsweise die Pflege des Hundes hängen bleibt, den der Ehemann unabgesprochen in die Familie mitgebracht hat, oder auch dazu, dass Menschen in unserer Leistungsgesellschaft funktionieren müssen, da sie ansonsten als faul oder störend empfunden werden.
Das Cover der Frau mit der großen Kaffeetasse gefällt mir gut, weil es passend zum Inhalt ist. Einfach, aber ausdrucksstark.