Wie gut schläft es sich im Schlaflabor?
Janis arbeitet nachts als Aufsicht in einem Schlaflabor und führt ein eher zurückgezogenes Leben, durch ihre nächtliche Tätigkeit.
Sina, ihre Patientin, leidet unter massiver Schlaflosigkeit. Sie ist Mutter, Ehefrau, Lehrerin – äußerlich eingebettet in ein geordnetes Leben, das ihr jedoch zunehmend eng und fremd vorkommt.
In der Nacht, in der die beiden Frauen im Schlaflabor aufeinandertreffen, erfahren beider Leben einen Wendepunkt.
Tamar Noort begegnet dem Thema Schlaf bzw. seiner Abwesenheit mit Ruhe. Sie schildert die Begegnung der Frauen mit großer Sensibilität wobei sie auf laute Konflikte und drastische Wendungen verzichtet und stattdessen auf Zwischentöne, auf das Ungesagte, auf die Kraft von Blicken, Gesten und Gedanken vertraut.
Noort zeichnet ein eindrucksvolles Bild davon, wie gesellschaftliche Erwartungen – insbesondere an Frauen – sich körperlich und seelisch niederschlagen können. Die Schlaflosigkeit wird zum Symptom für Überforderung. Janis und Sina scheinen, wenn auch auf unterschiedliche Weise, aus dem Takt geraten zu sein. Der Schlaf der anderen ist ein Roman über das was wachhält und umtreibt.
Was mich etwas gestört hat, war die Perspektive. Das, was Sina zu erzählen hat, erschließt sich den Lesenden während sie träumt. So verstehe ich die Konstruktion des Romans. Wenn jemand träumt, dann aber sicher nicht so sortiert und ich fragte mich, was ist wahr, was entspringt ihren Träumen. Das brachte mich zum Zweifeln. Zudem habe ich Sina nicht abgenommen, dass sie ohne Schlafmittel - zack - einschläft. Klar, mit Schlafmittel wäre Sina in ein schwarzes, traumloses Loch gefallen. Erst dachte ich: Cool, die schläft also überall, dann fand ich es irgendwie unlogisch.
Überzeugend ist aber Noorts Fähigkeit, gesellschaftliche Themen – wie mentale Belastung, Care-Arbeit und weibliche Selbstermächtigung – in eine reduzierte, aber berührende Geschichte einzubetten.
Der Schlaf der Anderen ist kein lauter Roman, aber einer, der Fragen aufwirft: über Nähe und Distanz, über Verantwortung und Freiheit, über das, was Menschen wach hält – in der Nacht wie auch im Leben.
Sina, ihre Patientin, leidet unter massiver Schlaflosigkeit. Sie ist Mutter, Ehefrau, Lehrerin – äußerlich eingebettet in ein geordnetes Leben, das ihr jedoch zunehmend eng und fremd vorkommt.
In der Nacht, in der die beiden Frauen im Schlaflabor aufeinandertreffen, erfahren beider Leben einen Wendepunkt.
Tamar Noort begegnet dem Thema Schlaf bzw. seiner Abwesenheit mit Ruhe. Sie schildert die Begegnung der Frauen mit großer Sensibilität wobei sie auf laute Konflikte und drastische Wendungen verzichtet und stattdessen auf Zwischentöne, auf das Ungesagte, auf die Kraft von Blicken, Gesten und Gedanken vertraut.
Noort zeichnet ein eindrucksvolles Bild davon, wie gesellschaftliche Erwartungen – insbesondere an Frauen – sich körperlich und seelisch niederschlagen können. Die Schlaflosigkeit wird zum Symptom für Überforderung. Janis und Sina scheinen, wenn auch auf unterschiedliche Weise, aus dem Takt geraten zu sein. Der Schlaf der anderen ist ein Roman über das was wachhält und umtreibt.
Was mich etwas gestört hat, war die Perspektive. Das, was Sina zu erzählen hat, erschließt sich den Lesenden während sie träumt. So verstehe ich die Konstruktion des Romans. Wenn jemand träumt, dann aber sicher nicht so sortiert und ich fragte mich, was ist wahr, was entspringt ihren Träumen. Das brachte mich zum Zweifeln. Zudem habe ich Sina nicht abgenommen, dass sie ohne Schlafmittel - zack - einschläft. Klar, mit Schlafmittel wäre Sina in ein schwarzes, traumloses Loch gefallen. Erst dachte ich: Cool, die schläft also überall, dann fand ich es irgendwie unlogisch.
Überzeugend ist aber Noorts Fähigkeit, gesellschaftliche Themen – wie mentale Belastung, Care-Arbeit und weibliche Selbstermächtigung – in eine reduzierte, aber berührende Geschichte einzubetten.
Der Schlaf der Anderen ist kein lauter Roman, aber einer, der Fragen aufwirft: über Nähe und Distanz, über Verantwortung und Freiheit, über das, was Menschen wach hält – in der Nacht wie auch im Leben.