Deutsche Geschichte

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tigerbea Avatar

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Die Flüchtlingsmädchen Silke und Rosemarie sind auf einem Bauernhof eingewiesen worden. Die Schwestern werden dort sehr schlecht behandelt. Der Bauer belästigt Rosemarie, deshalb müssen sie vom Hof weg. In der klirrenden Kälte des Oktobers 1946 machen sie sich auf den Weg nach Hamburg, um dort Arbeit zu finden. Die britischen Besatzer haben aber einen Zuzugsstop erlassen und so bleibt für die jungen Frauen nur der Schwarzmarkt, um zu überleben. Sie lernen dabei Leute kennen, die skrupellos ihre Interessen durchsetzen. Es gibt aber auch andere Menschen, die es gut mit ihnen meinen. Diese zu erkennen ist nicht immer einfach und dauert einige Zeit. So ist es ein langer Weg, bis die Schwestern eine Bar für britische Soldaten betreiben können. Den Männern in dieser Branche gefällt das ganz und gar nicht. Als sie dann auch noch einem miesen Verbrechen auf die Spur kommen, ist nicht nur ihr mühsam erarbeiteter Erfolg in Gefahr.

In ihrem Buch "Der schwarze Winter" beschreibt Clara Lindemann eine sehr harte Zeit in der Geschichte Deutschlands. Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Menschen leiden Hunger. Dazu kommt der besonders eisige Winter im Jahr 1946/47. Die Autorin erzählt sehr leidenschaftlich von den Menschen und ihrem Kampf ums nackte Überleben. Sie geht mit der deutschen Bevölkerung hart ins Gericht. Auf der anderen Seite beschreibt sie die britischen Besatzer als fürsorgliche Sieger. Ich finde, dies ist etwas zu sehr in schwarz-weiß gesehen. Auf beiden Seiten wird es gut und böse gegeben haben. Die Geschichte entwickelt sich im Laufe der Handlung zum spannenden Krimi, was man so ja nicht erwarten konnte. Dadurch wird der Leser positiv überrascht und an das Buch gefesselt.
Wer sich für die Geschichte Deutschlands in der Nachkriegszeit interessiert, liegt mit "Der schwarze Winter" goldrichtig. Es werden darin Themen angesprochen, die sonst gerne mal unter den Tisch gekehrt werden.