Ergreifende Geschichte über die Nachkriegszeit

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malin19 Avatar

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Die Schwestern Silke und Rosmarie hat es nach dem Krieg besonders hart getroffen. Einst stolze Besitzer eines gutgehenden Geschäftes müssen sie als Flüchtlinge um jeden Bissen Essen bangen . Als auch noch der Bauer , bei dem sie arbeiten , Rosmarie vergewaltigen will , müssen sie ein weiteres Mal flüchten. Ausgerechnet nach Hamburg, das in Trümmern liegt und stark von der britischen Militärregierung kontrolliert wird. Doch die Schwestern wollen nicht aufgeben , und wenn es auch im Anfang die Hilfe der Schwarzmarktgrößen bedarf .
Die beiden Protagonistinnen haben mir sehr gut gefallen, auch wenn sie natürlich nicht frei von Fehlern sind. Rosmarie ist zu Beginn ein wenig leichtfertig und sich ihrer Wirkung auf Männer voll bewusst. Silke, eine ehemalige Bewunderin von Hitler , die ziemlich spät , die ganze Wahrheit begreift. Doch sie lernen beide dazu und erfahren bedingslose Freundschaft . Der schwarze Winter schildert anschaulich und ergreifend ( aber ohne auf die Tränendrüse zu drücken ) den Hungerwinter 1946 , der für manche tatsächlich genau so schlimm wie die Kriegsjahre waren . Der Schreibstil ist flüssig und angenehm , anschaulich , ohne zu ausführlich zu werden. Zum Ende wird es noch einmal richtig spannend und lässt den Leser mitfiebern.
Einzige kleine Kritikpunkte : die Themen Gleichberechtigung und schwerkriminelle Handlungen in Kinderheimen hätten noch ein wenig ausführlicher behandelt werden können und mit Fakten belegt . Aber für einen Roman in Ordnung, ich kann der schwarze Winter weiter empfehlen.
Das Coverbild erhält meine Zustimmung, es spiegelt treffend die Zeit und Inhalt wieder.