Leider sehr farblos

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booksandtea17 Avatar

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Kurz zum Inhalt: zwei Schwestern die im eisigen Winter 1946/47 gemeinsam ums Überleben kämpfen und versuchen sich in Hamburg als Frauen zu behaupten.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und man kommt wirklich gut durch die Seiten. Die Geschichte ist kurzweilig und so hat man das Buch relativ schnell weggelesen. Dennoch habe ich für meine Verhältnisse sehr lange dafür gebraucht. Warum? Vermutlich da ich von der Thematik die hinter dem Buch steckt, etwas mehr erwartet habe. Der Hungerwinter wird nur an manchen Stellen kurz erwähnt oder angeschnitten, so richtig zum Tragen kommt er in meinen Augen leider nicht. Mir hat vor allem die harte, raue, angespannte Atmosphäre gefehlt, die der Klappentext andeutet. Auch war ich von der Charakterentwicklung und Gestaltung ein wenig enttäuscht. Silke und Rosemarie, die beiden Schwestern, haben auf mich sehr blass gewirkt und ohne viel Tiefgang. Auch Hans der ebenfalls aus seiner Perspektive erzählt, hat mich nicht erreichen können. Zusätzlich hat für mich der Spannungsbogen fast gänzlich gefehlt. Gegen Ende kommt ein bisschen Wind auf, der sich aber auch schnell wieder in ein laues Lüftchen verwandelt. Die Auflösung von Konfliktsituationen oder kritischen Momenten ist immer dieselbe. Und das wird auf Dauer ziemlich eintönig und langweilig. Die Ereignisse haben auf mich sehr aufeinandergereiht gewirkt, wie auf einer Perlenkette. Nur dass es in diesem Fall noch nicht mal bunte Perlen waren, sondern eher farblose und eintönige. Erzählstränge werden zwar immer wieder angeschnitten man denkt: „Juhu endlich mal ein Plottwist“, verlaufen dann aber doch recht schnell im Sand. Die Geschichte birgt einen Plottwist, der aber schon von Anfang an zu erahnen ist. Auch das Ende war mir zu vorhersehbar und einfach konstruiert. Schade!
Ich wollte dieser Geschichte, die eine wirklich vielversprechende Idee hat, mehr abgewinnen. Aber leider konnte sie mich nicht in ihren Bann ziehen und so konnte mich lediglich der angenehme Schreibstil der Autorin überzeugen. Deswegen gibt es leider nur, aber immer noch gut gewollte, 2 von 5 Sternen von mir.