Leicht lesbares Jugendbuch um Odysseus' Sohn Telemachos

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Telemachos heißt er, der Sohn des Odysseus. Auch er hat einen Platz in der griechischen Sagenwelt. In den Gesängen der Odyssee wird von seiner Kindheit und Jugend erzählt.

Die schwedische Schriftstellerin Annika Thor hat das Leben des Telemachos – so heißt der Sohn von Odysseus und Penelope – nun zur Grundlage ihres Jugendbuches „Der Sohn des Odysseus“ gemacht.

11 Jahre ist er alt, wenn er dem Leser zum ersten Mal entgegentritt, am Ende des Buches ist er erwachsen. Die Handlung dazwischen ist schnell erzählt: Da Odysseus nicht zurückkehrt, soll sich – so der Wunsch der Einflussreichen in Ithaka – seine Frau neu vermählen. 108 Königs-Kandidaten versammeln sich im Schloss, doch Penelopoe zögert die Heirat Tag um Tag, Jahr um Jahr heraus. Telemachos macht sich schließlich auf den Weg, um dem Schicksal seines Vaters nachzuforschen. Einem Mordanschlag der Freier entgeht er, schließlich erobert er mit dem zurückgekehrten Odysseus die Macht zurück.

Annika Thor gelingt es auf ganz unterschiedliche Weise, den Leser zu fesseln. So ist Telemachos ganz und gar kein Held, im Gegenteil: die anderen machen sich über den jungen Mann im Stimmbruch ordentlich lustig. Zu sagen hat er nichts. Die Erlebnisse von Odysseus sind recht kunstvoll in die Handlung eingeflochten: das Kindermädchen erzählt ihm die Geschichten, die es gehört und im Schlaf erfahren hat. So bleibt die Haupthandlung im Zentrum.

Einen philosophischen Exkurs bietet die Frage, inwiefern die Götter das Leben der Menschen beeinflussen können. Auch ethische Fragen sind thematisiert, unter anderem in Blick auf die Ermordung der Kinder in Troja. Telemachos, der wie seine Mutter Gewalt und Krieg ablehnt, muss hier das Bild, das er von seinem Vater hat, deutlich revidieren.

Trotz solcher Themen ist die Altersangabe des Verlags von 10 Jahren realistisch. Das Buch ist leicht lesbar und für uns Ungewohntes wie die Macht der griechischen Götter wird sorgsam eingeführt.