Der Sohn

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fornika Avatar

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Der Polizistensohn Sonny Lofthus verliert nach dem Tod seines Vaters den Halt und sitzt nun bereits seit 12 Jahren wegen eines Doppelmordes im Hochsicherheitsgefängnis Staten. Der Heroinabhängige hat sich zum „Beichtvater“ der Insassen gemausert, sehr zum Missfallen des Gefängnispastors Per Vollan. Doch der hat noch ganz andere Probleme mit dem Gefängnisleiter Arild Franck… und wird bald darauf tot aufgefunden. Und Sonny? Hinter dessen Geschichte scheint sich doch viel mehr zu verstecken als man zunächst glauben mag. Ein Sumpf aus Korruption, Lügen und Machtspielchen.
Ich mag Nesbos Stil sehr gerne und er hat mich auch hier nicht enttäuscht. Mit diesem Buch hat er wieder einmal bewiesen, dass er auch ohne seine beliebte Figur Harry Hole sehr gute Krimiunterhaltung kann. Obwohl das Buch spannungsgeladen ist, darf man nicht immer eine atemlose Jagd durch die Seiten erwarten, hier geht es oft nordisch gemächlich zu. Trotzdem stockt einem zuweilen der Atem, wenn Nesbo ein Detail enthüllt, das der Handlung eine unerwartete Richtung verpasst, wenn wieder ein kleines Puzzleteilchen an seinen Platz fällt. Denn die Zusammenhänge sind wirklich vertrackt gestaltet, lange lässt einen der Autor über „gut“ und „böse“ nachgrübeln.
Mit der Figur des Sonny war ich nicht immer ganz glücklich, nicht alle seiner Handlungen waren für mich nachvollziehbar. Trotzdem ist er recht gut gelungen, ein Sympathieträger trotz oder gerade wegen seiner Schwächen. Auch die beiden Ermittler Simon Kefas und Kari Adel haben mir gut gefallen; der eine ein abgehalfterter Kommissar kurz vor der Pension, die andere eigentlich nur auf „Durchreise“ auf dem Weg zu einem lukrativen Posten abseits der Polizei.
Insgesamt hat mich also auch dieses Buch wieder überzeugt; spannende und intelligente Krimiunterhaltung. Lesen!