Nesbo kanns auch ohne Harry

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moehawk Avatar

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Sonny Lofthus sitzt bereits seit Jahren im Gefängnis, als er erfährt, wer am Tod seines Vaters mitschuldig ist. Daraufhin bricht er aus dem Gefängnis aus und begibt sich auf einen harten Rachefeldzug. Ihm auf der Spur ist auch der Freund seines Vaters Polizist Simon. Anfangs ist Sonny ihm immer einen Schritt voraus aber der Ermittler ist klug und er will Sonny nicht nur aufhalten, sondern auch helfen. Denn in der Vergangenheit ist einiges vorgefallen, was Sonny noch nicht weiß.

Wie immer schaffte es Jo Nesbo, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Die Geschichte beginnt bereits mit hohem Tempo und schaffte es tatsächlich dieses auch bis zum Finale zu halten. Dabei sind eine Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren vertreten, die den Leser fordern und in ein Wechselbad der Gefühle schicken. Keiner ist hier wirklich "Der Gute" in diesem Roman. Alle leben mit ihren Schattenseiten. Seien es Mordexzesse oder Drogen- und Spielsucht, Auch Eifersucht und Gewalt spielen eine große Rolle in diesem Buch und es kommt zu einigen grausamen Szenen. Dennoch hat die Geschichte auch ein paar Seiten, die mit dem harten Tobak versöhnen. Sonny entdeckt die Liebe und ein kleiner Nachbarsjunge sieht die Welt durch sein Fernglas ganz neu.

Mir gefällt einfach Nesbos Art, eine Geschichte zu erzählen. Auch in "Der Sohn" gibt es wieder ein, zwei heftige Überraschungsmomente für den Leser und das Ende ist nicht vorhersehbar und hat einen richtigen Showdown zu bieten.
Interssant ist sicherlich auch, dass man sich mehrmals im Buch selbst die Frage nach der Moral stellt und wie denn Gerechtigkeit wirklich aussehen müsste, dass der Leser zufrieden ist. Und auch die Überlegung, ob alle Taten so nötig waren und ob der Mensch wirklich keine andere Wahl hat geistern durch das Buch und den Leserkopf.

Fazit: Nesbo kann auch ohne Harry Hole einen tollen Thriller schreiben und gehört für mich einfach zu den Top-Autoren dieses Genres.