Berlin 2017

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Der Roman, der im Jahr 2017 spielt, zieht eine Verbindung zum Terroranschlag des Anis Amri auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016. In diesem Zusammenhang beschreibt der Autor Verbindungen zur rechten Szene um die Partei „Der Aufrechten“ und zeigt dabei Parallelen zur AfD auf. Auch das Eindringen der rechten Ideologie in die Reihen der Polizei wird thematisiert.
Das Thema dieses Romans ist damit stark den zurzeit realen politischen Verhältnissen im Lande angelehnt.
Nachdem sich die Gefährdungslage in Berlin wegen der bevorstehenden Bundestagswahl zuspitzt, wird der Ermittler Neuhaus, der bis dahin als Ermittler in Frankfurt arbeitete, zur neu gegründeten Berliner "Sondereinheit Terrorabwehr" versetzt. Hier gilt es, einige Morde mit rechtsradikalem Hintergrund aufzuklären.
Bei seinen neuen Kollegen ist Neuhaus, der hier ohne Vorname genannt wird, aufgrund seines unzugänglichen Charakters nicht besonders beliebt. Eine gute Zusammenarbeit gelingt ihm nur mit der ihm zugeteilten Kollegin Suna-Marie, einer Deutschtürkin, die nur Grabowski genannt werden möchte. Die beiden entwickeln sich allmählich zu einem guten Team. Eine Bereicherung der Geschichte, zumal sich hier eine weit mehr als nur freundschaftliche Beziehung anbahnt.
Auch die ganz private Seite des Ermittlers bleibt dem Leser in der Geschichte nicht verborgen. So erfährt er gleich zu Beginn etwas über seine Mutter und ihrer RAF-Vergangenheit. Seine Schwester, die er nie kennengelernt hat, taucht erst am Ende des Buches auf. Insgesamt gibt es in der Familiengeschichte Neuhaus viel Erklärungsbedarf.
Die Geschichte verfügt über einen gleichbleibenden Spannungsbogen. Dem Autor ist es gelungen, die reale Historie des Terroranschlags von 2016 in eine fiktive Geschichte einzubauen. Amüsant eingebaut auch nebensächliche Ereignisse, wie die Erstellung eines Phantombildes.
Der Autor hat sich nicht gescheut, die brisante Problematik rechter Strömungen in der Polizei aufzugreifen.
Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, der Text ist angenehm gegliedert und kurzweilig verfasst. Ein geschicktes Ende des Buches, der Cliffhänger am Ende macht Lust auf mehr.