Brisante Ermittlungen

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gormflath Avatar

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m September 2017 wird der introvertierte Ermittler Neuhaus des BKA in Wiesbaden aus Frankfurt nach Berlin zur neu gegründeten Berliner „Sondereinheit Terrorabwehr“ beordert. In der Hauptstadt stehen die Bundestagswahlen bevor und die Gefährdungslage hat sich drastisch verschärft.
Kaum in Berlin angekommen, wird Neuhaus zu einem Tatort am Landwehrkanal gerufen. David Schuster, ein junger jüdischer Aktivist, wurde erschossen und gleich daneben findet die Polizei ein Bekennerschreiben vom „Kommando Anis Amri“. Gleich darauf geschieht ein zweiter Mord, diesmal an einer muslimischen Anwältin.
In einem Nebenplot verfolgen die Leser die Vorbereitungen eines Politikers, der die kurz vorher stattgefundenen Morde für seinen Wahlkampf nutzt.
Der erfahrene Ermittler Neuhaus, der Solist, begibt sich gemeinsam mit der jungen Deutschtürkin Suna-Marie in der Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt, auf Spurensuche, während die übrigen Berliner Kollegen in der Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof ihm mit Skepsis begegnen.
Im ersten Fall des eigensinnigen Ermittlers Neuhaus webt Jan Seghers geschickt Fiktion und Fakten ineinander. Hochbrisante Themen wie Terrorabwehr, rechtsextreme Mitglieder sowohl bei der Polizei als auch bei den Ermittlungsbehörden und dazu die Gefahr durch gewaltbereite Islamisten sind die Themen, die den aktuellen Politthriller miteinander verbinden. Der Autor verarbeitet die schlampigen Ermittlungen um den Terroristen Anis Amri, der trotz früherer Beobachtung durch die Polizei 2016 einen islamistischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz durchführen konnte.
Das Thema ist brisant und aktuell, wird jedoch nicht bis in die Tiefe ausgearbeitet. Zu schnell werden die Hintergründe klar, bei der Auflösung gibt es für den Leser kein echtes „Mitfiebern“, die Identität des Täters wurde recht schnell preisgegeben, was leider Einfluss auf die Spannung hat.
Ich hätte mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht.