Ein Roman, der sehr speziell ist

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Mein Leseeindruck:

Da ich das ebook gelesen habe, kann ich leider zur Haptik des Buches keine Auskunft geben. Das Cover wirkt auf mich, erst auf den zweiten oder dritten Blick interessant. Es erscheint mir etwas zu blass, so dass ich es in der Buchhandlung wohl nicht wahrgenommen hätte.

Aber kommen wir zum Inhalt und damit zum ersten bzw. dem Einleitungssatz: "Wie in allen großen Städten kann man in Berlin einsam leben und einsam sterben."  Ich muss sagen, dass mich der Prolog, der nicht als Prolog gekennzeichnet war, etwas irritiert hat. War das etwa die Sprache dieses Buches? Puh, dann würde es wohl etwas anstrengend werden.

Zu Beginn des Hauptteils hatte ich den Eindruck, dass die Handlung irgendwo in USA wäre. Irgendwie hatte sie so gar nichts deutsches. Eigentlich schade! Aber bereits nach einigen Kapiteln hatte ich mich eingelesen.

Der Hauptprotagonist, Neuhaus, ist ein Einzelgänger, daher auch der Bezug zum Buchtitel. Aber nicht nur er als Person ist ein Einzelgänger, sondern seine Position beim BKA nennt sich so. Er handelt alleine und eigenständig. Anfangs erfährt man auch nur sehr wenig über ihn. Er arbeitet bei der Sondereinheit für Terrorabwehr, kurz SETA und wird dort mit dem Fall Anis Amri konfrontiert. Wir erinnern uns, dass war die Person, die in Berlin einen LKW Fahrer erschossen hatte und anschließend mit diesem LKW in den Weihnachtsmarkt gefahren ist. Seitdem gibt es auch die Poller an den Einfahrten zu Strassenfesten, Wochenmärkte, Weihnachtsmärkten etc.

Seine Kollegin unterstützt ihn, bleibt aber dennoch immer eher im Hintergrund. Ganz klar, dass der Fokus hier auf den Solisten gelenkt werden soll.

Das Buch ist zwar als Roman ausgeschrieben, zeigt sich jedoch eher als Krimi, Thriller. Nicht zu vergessen, dass es auch die Person des islamistischen Attentäters, seine Verbindungen, sein Leben und auch sein Umfeld beleuchtet. Die einzelnen Szenen wurde sehr detailliert beschrieben, so dass ich mich schnell in die jeweilige Stimmung versetzen konnte.

In den insgesamt zweiundzwanzig Kapiteln schwingt immer so eine leichte Bedrohung mit, die mich zeitweise irritiert hat. Oder ist es die eigene Angst vor einem neuen Terroranschlag, die einfach immer wieder herausgekitzelt wurde? Ich hatte beim Lesen nie das Gefühl frei zu sein, sondern eher unter einem gewissen Druck zu stehen. Der Druck mich mit dem islamischen Staat mehr auseinandersetzen zu müssen und auch der Druck, mich mit dieser ganzen Terrorgeschichte beschäftigen zu müssen. Beides hatte nicht unbedingt dazu geführt, dass ich mit viel Freude gelesen habe. 


Fazit:

Bei diesem Roman sollte man wirklich offen und zugänglich bleiben. Es handelt sich nicht einfach eine Geschichte, die man mal eben so liest, sondern sie beinhaltet, Gewalt, Terror, Kritik an der Polizei und Erklärungen zum islamischen Staat. Es ist kein Roman, der einfach nur gut unterhält und vergnügliche Lesestunden beschert, nein, dieser Roman geht viel tiefer. 

Man sollte sich für diese Geschichte viel Zeit nehmen, denn sie wirkt nach!

Ich bin zwar ein echter Serienjunkie, weiß aber nicht, ob ich eine Fortsetzung noch lesen möchte. Am Ende kommt zwar ein interessantes Detail zur Sprache, das definitiv neugierig macht, dennoch denke ich, dass mir die klassischen Krimis oder Thriller eher liegen. Aber die Meinung der Leser wird hier stark abweichen.