Warum so kurz? Politischer Krimi – Auftakt zu einer neuen Reihe?

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Marthaler war gestern, jetzt ermittelt Neuhaus.

Beschreibung des Buches:
„Der Solist“ von Jan Seghers ist im rowohlt-Verlag als Hardcover mit 230 Seiten erschienen.

Auf dem Cover mit weißem Hintergrund sind eine männliche Person und das Vorfeld des Berliner Flughafens Tempelhof zu sehen.

Kurze Zusammenfassung:
Ermittler Neuhaus aus Frankfurt am Main wird zur neugegründeten Berliner „Sondereinheit Terrorabwehr“ abberufen, es ist September 2017, die Bundestagswahlen stehen kurz bevor. Nach dem Weihnachtsmarktanschlag 2016 hat sich die Gefährdungslage in Berlin stark erhöht. Ein Mord an einem jüdischen Aktivist und weitere Morde werden miteinander in Verbindung gebracht. Neuhaus stürzt sich mit seiner Kollegin Suna-Marie in die Ermittlungsarbeit…

Mein Leseeindruck:
Ich bin bekennender Fan der Reihe um Marthaler, den Frankfurter Ermittler aus der Feder Jan Seghers, deshalb war ich neugierig auf diesen neuen Roman.

Der Roman startet schon einmal kurz und knackig. Er lebt von kurzen, aber prägnanten Sätzen. Das gefiel mir schon immer am Schreibstil Seghers.

Auch die private Seite des Ermittlers bleibt hier nicht verborgen, so erfährt man gleich zu Beginn etwas über seine Mutter, von der er sich zunächst verabschieden muss, weil er zu Ermittlungsarbeit von Frankfurt am Main nach Berlin reisen wird. Neben Frankfurt am Main ist für mich auch Berlin eine faszinierende Stadt und mir gefällt auch bei diesem Roman, dass ich viele der Schauplätze tatsächlich kenne und beim Lesen vor Augen hatte.

In diesem Buch geht es gleich zur Sache. Schon während seiner Anreise überschlagen sich die Ereignisse. So gibt es einen ersten Mordfall, der nicht der einzige bleiben wird und im Zusammenhang mit einer Anschlagsserie gesehen wird.

Die Protagonisten werden nach und nach eingeführt und meist nur mit ihrem Nachnamen angesprochen. So fiel es mir ab und an schwer, den Überblick zu behalten wer genau jetzt wieder gemeint ist. Zumal Neuhaus‘ Kollegin Suna-Marie auf den Nachnamen Grabowski hört, den ich bisher mit einem Fußballer in Verbindung brachte.

In diesem Roman vermischen sich Realität (wenn es z.B. um den Weihnachtsmarkt-Anschlag und den Namen des Täters geht) und schriftstellerische Phantasie, wobei die Beschreibungen in diesem Roman der Wirklichkeit wahrscheinlich ziemlich nahe kommen. So werden hier auch brisante, politische Themen angesprochen.

Der „Fall“ ist interessant konstruiert und bleibt bis zum Schluss spannend. Schade fand ich allerdings, dass das Ende dann doch recht plötzlich kam.

Der Cliffhanger am Schluss des Buches lässt mich vermuten, dass es mit Ermittler Neuhaus weitergehen könnte.

Fazit:
Mir hat der Roman gut gefallen, er ist spannend, realitätsnah und spielt in einer meiner Lieblingsstädte. Ich würde mich auf eine Fortsetzung mit dem Ermittler Neuhaus freuen.