Wie immer ungeheuer spannend

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Jan Seghers hat sich für sein neues Buch "Der Solist" einen neuen Ermittler erdacht - Neuhaus (ohne Vornamen - leider), der auf Verbechen mit politischem Hintergrund spezialisiert ist, wurde vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden nach Berlin zur "Sondereinheit Terrorabwehr" (SETA) abgeordnet, um die dortigen Kollegen bei ihren Ermittlungen zu unterstützen. Neuhaus macht sofort klar, daß er nicht in der Einsatzzentrale (genannt Baracke) auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Tempelhof arbeiten, sondern seine Ermittlungen im Alleingang durchführen werde. Dies aber wird von seiner neuen Kollegin Suna-Marie, einer Deutschtürkin, vereitelt, die sich an seine Fersen heftet, wovon Neuhaus zunächst einmal total genervt ist. Mehr und mehr ist er aber von ihr abhängig. Sie kennt Berlin wie ihre Westentasche, kennt alle Brennpunkte und einschlägigen Treffpunkte, alle Kneipen samt den Wirten und versorgt Neuhaus mit wichtigen Hintergrundinformationen, so auch zu dem Anschlag durch Anis Amri am Breitscheidplatz.

Erschreckend ist zu lesen, wie Anis Amri sich der Überwachung durch die SETA nicht nur in Berlin, sondern auch schon vorher an anderen Orten entzogen hat. Hätte bei einer zielgerichteten Oberservierung der Anschlag womöglich verhindert werden können?

Auf diesen Anschlag richtet Jan Seghers sein Augenmerk. Wie immer findet man in seinen Romanen ein tatsächliches Verbrechen eingebettet in eine fiktive Handlung, was seine Bücher so überaus spannend und interessant macht. Er beschreibt sehr genau, wie und wo Berlin sich verändert hat, die Gefährdungslage hier in der Hauptstadt ist enorm hoch.

So geschehen mehrere Morde mit rassistischem Hintergrund. Ein jüdischer Aktivist und eine muslimische Anwältin sind die ersten Opfer. Ein Bekennerschreiben lautet auf "Kommando Anis Amri".

Neuhaus ermittelt und bevor er wieder zum Bundeskriminalamt zurückkehrt,
findet er die Drahtzieher, die hinter den Anschlägen stecken. Die Aufklärung ist ungeheuerlich.

Neuhaus ist zwar ein Einzelgänger, aber trotzdem teamfähig, was er seiner stets freundlichen und hilfsbereiten neuen Kollegin Suna-Marie zu verdanken hat. Ich finde die beiden sehr sympatisch. Auf einen neuen Einsatz von Neuhaus darf man sehr gespannt sein.

Wie immer in den Büchern von Jan Seghers bin ich von den Musiktiteln begeistert. Von der im Buch erwähnten Sängerin Cesária Évora unbedingt "Besame Mucho" anhören. Zum Weinen schön.