Geheimnisse der Vergangenheit – Eine Reise zur Wahrheit

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annikii Avatar

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Das Cover ist ruhig, atmosphärisch und weckt sofort Sehnsucht. Die endlose Seebrücke in sanften Farben deutet bereits an, dass dieser Roman nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Reise beschreibt. Es passt wunderbar zur Stimmung der Geschichte.

Der Schreibstil von Eva Völler ist ruhig, eindringlich und sehr einfühlsam. Schon in der Leseprobe entsteht eine dichte Atmosphäre – man hört fast das Rauschen der Nordsee und spürt die drückenden Schatten der Vergangenheit. Die Sprache ist klar, emotional und bildreich, ohne kitschig zu wirken.

Die Spannung entsteht nicht durch laute Action, sondern durch unterschwellige Fragen: Was ist damals wirklich mit Hannas Mutter passiert? Welche Rolle spielt der Inselarzt Ole? Und was verbergen die alten Akten und das Tagebuch? Die Neugier wächst mit jeder Seite – es ist genau die Art von leiser, aber fesselnder Spannung, die lange nachhallt.

Die Figuren wirken von Anfang an authentisch. Hanna ist eine starke, aber verletzliche Frau, die sich ihrer Vergangenheit stellt. Ihre Begegnung mit Ole verläuft nicht klischeehaft, sondern glaubwürdig. Beide tragen ihre Geschichte in sich, was sie besonders greifbar macht.

Ich erwarte von diesem Buch eine tiefgründige, berührende Geschichte über das Erinnern, Verdrängen und Verzeihen. Die Thematik rund um Verschickungskinder ist bedrückend aktuell und wurde bislang selten literarisch aufgearbeitet. Ich würde das Buch sehr gerne weiterlesen, weil ich wissen möchte, welche Wahrheit ans Licht kommt – und wie sie das Leben der Figuren für immer verändern wird.