Eine Garantin für gute Bücher

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tigerbea Avatar

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Hannas Mutter hat in den 1960er Jahren als Verschickungskind auf der Insel Borkum furchtbares erleiden müssen. Da Hanna eine erfolgreiche Journalistin ist, beschließt sie, mit ihrer Tochter Katie dorthin zu fahren, um den Ort des Schreckens aufzusuchen. Sie will darüber einen Artikel schreiben, der den vielen gequälten Kindern eine Stimme geben soll. Das ehemalige Kinderkurheim ist heute ein Luxushotel und Hanna mietet sich dort ein. Schon auf der Überfahrt lernt sie den Inselarzt Ole kennen und verliebt sich in ihn. Ole will Hanna bei ihren Recherchen helfen, doch als Hanna ein altes Tagebuch einer Betreuerin des Kinderheims vor ihrer Tür findet, stellt sich heraus, daß Oles Familie in die Vorfälle tief verstrickt ist. Dadurch gerät Hanna in einen Gewissenskonflikt. Doch dann kommen alte Verbrechen ans Licht und für Hanna gibt es kein Zurück mehr.

Eva Völlers Roman "Der Sommer am Ende der Welt" beschreibt das Thema "Verschickungskinder" auf eine ganz spezielle Art und Weise. Die Geschichte, die das Schicksal dieser Kinder erzählt, ist schon verstörend, aber was Eva Völler sich noch dazu ausgedacht hat, ist geradezu unheimlich. Zusammen ergibt dies einen sehr spannenden und gut durchdachten Roman mit Gänsehautfaktor. Beim Lesen muß man sich immer wieder fragen: "Wozu sind Menschen eigentlich noch fähig?". Das Schlimmste aber ist, daß solche Menschen unbehelligt weiterleben konnten. Eva Völler findet in ihrem Roman immer die richtigen Worte. Sie beschreibt die Szenen unaufgeregt und realistisch. Dabei kommt auch die Scham der Nachkommen zur Sprache. Das Buch ist eine Mischung aus Vergangenheitsbewältigung, Krimi und einer Liebesgeschichte. Also für jeden etwas!