Kinderverschickung

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Der Roman von Eva Völler spielt in der Gegenwart mit Rückblick auf die frühen 1960er Jahre. Damals und bis weit in die 80er Jahre war es verbreitet, dass teils noch sehr junge Kinder zur Erholung ohne Eltern über mehrere Wochen in sogenannte Kinderkuren zu verschicken. Diese Kinder tragen größtenteils immer noch bis jetzt ins Erwachsenenalter Traumata aus diesen Verschickungskuren mit sich herum. Scheinbar wird nun endlich so langsam eine Welle ausgelöst, in der die Zustände von Damals in die Öffentlichkeit gerückt werden. Denn mehrere Autoren greifen derzeit dieses Thema auf.
So auch Eva Völler in ihrem bewährten Schreibstil ihrer Romane über die Kriegs- und Nachkriegszeit. Auch den kriminalistischen Einschlag ihres Genres hat sie natürlich beibehalten.
In Form einer journalistischen Recherchearbeit geht sie in ihrem Roman dieses Thema an, baut gleich zwei romantische Beziehungen mit ein, bringt verzwickte Familienverknüpfungen aufs Tablet und sogar eine Krankengeschichte, die meiner Meinung nach nicht sein musste.
Das Grundthema ist zweifelsohne ein sehr wichtiges in der deutschen Nachkriegsgeschichte und sollte unbedingt aufgearbeitet werden bevor die Generation der Betroffenen verstirbt.
Ob man allerdings dieses ernste und für viele Betroffene traumatische Thema so theatralisch mit allen möglichen Szenarien spicken musste, sei dahingestellt. Mir hätte ein intensiveres emotionales Aufarbeiten der einzelnen Charaktere besser gefallen.