Nicht nur das Thema verfehlt
Die Journalistin Hanna reist nach Borkum, um dort weiter für ihre aktuelle Story zu recherchieren, bei der es um die Geschichte des ehemaligen Kindererholungsheimes Villa Aurelia gehen soll. Einst verbrachten hier sogenannte Verschickungskinder mehrere Wochen, die ihrem Wohlergehen und ihrer Gesundheit dienen sollten. Stattdessen erlebten viele traumatische Erfahrungen, denn meist herrschte noch die schwarze Pädagogik des Nationalsozialismus vor. Ich selbst gehöre zu diesen Verschickungskindern und war 1972 im Alter von fünf Jahren sechs Wochen lang auf Norderney. Hanna wird von ihrer 15jährigen Tochter Kathie begleitet, denn neben der Recherche möchte sie noch etwas Urlaub auf der Insel verbringen.
Während Buchcover und Klappentext also eine literarische Auseinandersetzung mit dem Thema Verschickungskinder versprechen, und die Autorin sich sogar mit einer persönlichen Aussage zu dem Thema zitiert wird, erfüllt der Roman dieses Ansinnen leider nur ansatzweise. Schnell verliert sich dieser Handlungsstrang in einem Wust weiterer Themen, teils aus der Vergangenheit, teils aus der Gegenwart. Das Thema rückt zunehmend in den Hintergrund, vor allem zugunsten der Rahmenhandlung. Und diese hat mir gar nicht gefallen.
Hauptprotagonistin des Buches ist Hanna, bei der es sich um eine renommierte und preisgekrönte Journalistin handeln soll. Doch sie recherchiert nicht, sondern führt lediglich Skype-Gespräche mit Sabine, einem ehemaligen Verschickungskind, das zeitgleich mit Hannas Mutter in der Villa Aurelia war. Selbst als ihr weitere Quellen im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße fallen, führt das nicht zu journalistischem Handeln, welches auch nur ansatzweise den Namen verdient hätte. Stattdessen verliebt sie sich in den Inselarzt Ole. Ob es sinnvoll ist, ein sehr ernstes Thema wie die schwarze Pädagogik und deren Ursprünge mit einer Liebesgeschichte zu verknüpfen, sei dahingestellt. Was mich insbesondere stört, sind die dabei vorgetragenen Rollenklischees, die sich durch den ganzen Roman ziehen. Der edle Rotter Ole rettet Hanna aus höchster Not, beginnend damit, dass er ihren Koffer zum Hotel zieht. Hannas Tochter Katie verliebt sich in einen Surfer-Boy, da eine Liebesgeschichte der Autorin nicht gereicht hat. Und es werden noch mehr! Die weiteren Frauenfiguren sind entweder böse Drachen oder beschützende Übermütter, Flittchen oder treue Seelen, und das alles vor der malerischen Kulisse Borkums.
Man fragt sich zudem, was für einen Roman Eva Völler eigentlich schreiben wollte: einen Sommerroman? Einen historischen Roman? Einen Liebesroman? Einen Krimi? Feststellen lässt sich das leider nicht? So bleibt das Beste an diesem Buch leider das schöne Cover. Der Erzählstil ist gefällig, die Handlung versandet im Themenwust und die Charaktere sind leider kaum auszuhalten. Schade, denn zum eigentlichen Thema der Verschickungskinder und der Schwarzen Pädagogik gab es wirklich gute Ansätze im Buch. Am Ende möchte man der Autorin ein Zitat aus ihrem eigenen Buch vorhalten: Man konnte nicht alles gleichzeitig thematisieren, wenn man eine Geschichte erzählen wollte. (S. 316)
So kann ich am Ende leider nicht mehr als 2 Sterne vergeben. Wirklich weiterempfehlen würde ich es nicht.
Während Buchcover und Klappentext also eine literarische Auseinandersetzung mit dem Thema Verschickungskinder versprechen, und die Autorin sich sogar mit einer persönlichen Aussage zu dem Thema zitiert wird, erfüllt der Roman dieses Ansinnen leider nur ansatzweise. Schnell verliert sich dieser Handlungsstrang in einem Wust weiterer Themen, teils aus der Vergangenheit, teils aus der Gegenwart. Das Thema rückt zunehmend in den Hintergrund, vor allem zugunsten der Rahmenhandlung. Und diese hat mir gar nicht gefallen.
Hauptprotagonistin des Buches ist Hanna, bei der es sich um eine renommierte und preisgekrönte Journalistin handeln soll. Doch sie recherchiert nicht, sondern führt lediglich Skype-Gespräche mit Sabine, einem ehemaligen Verschickungskind, das zeitgleich mit Hannas Mutter in der Villa Aurelia war. Selbst als ihr weitere Quellen im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße fallen, führt das nicht zu journalistischem Handeln, welches auch nur ansatzweise den Namen verdient hätte. Stattdessen verliebt sie sich in den Inselarzt Ole. Ob es sinnvoll ist, ein sehr ernstes Thema wie die schwarze Pädagogik und deren Ursprünge mit einer Liebesgeschichte zu verknüpfen, sei dahingestellt. Was mich insbesondere stört, sind die dabei vorgetragenen Rollenklischees, die sich durch den ganzen Roman ziehen. Der edle Rotter Ole rettet Hanna aus höchster Not, beginnend damit, dass er ihren Koffer zum Hotel zieht. Hannas Tochter Katie verliebt sich in einen Surfer-Boy, da eine Liebesgeschichte der Autorin nicht gereicht hat. Und es werden noch mehr! Die weiteren Frauenfiguren sind entweder böse Drachen oder beschützende Übermütter, Flittchen oder treue Seelen, und das alles vor der malerischen Kulisse Borkums.
Man fragt sich zudem, was für einen Roman Eva Völler eigentlich schreiben wollte: einen Sommerroman? Einen historischen Roman? Einen Liebesroman? Einen Krimi? Feststellen lässt sich das leider nicht? So bleibt das Beste an diesem Buch leider das schöne Cover. Der Erzählstil ist gefällig, die Handlung versandet im Themenwust und die Charaktere sind leider kaum auszuhalten. Schade, denn zum eigentlichen Thema der Verschickungskinder und der Schwarzen Pädagogik gab es wirklich gute Ansätze im Buch. Am Ende möchte man der Autorin ein Zitat aus ihrem eigenen Buch vorhalten: Man konnte nicht alles gleichzeitig thematisieren, wenn man eine Geschichte erzählen wollte. (S. 316)
So kann ich am Ende leider nicht mehr als 2 Sterne vergeben. Wirklich weiterempfehlen würde ich es nicht.