Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten

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abnuncha Avatar

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Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten, aber an was möchte man sich wirklich erinnern oder bleibt einiges besser ungesagt? Das Titelbild zeigt eine ganz anderes Bild, als das Buch erahnen lässt, ein Mädchen im weißen Kleid hat etwas von Unschuld, das Bild sieht nach Urlaub aus. Dieses Buch ist eine Reise, aber kein Urlaub, obwohl es rein fiktiv geschrieben ist hat es reellen Inhalte, eine Geschichte, vieler Kinder die in den 50er- bis 80er-Jahre zur Erholung in Kureinrichtungen häufig an die See, ins Mittelgebirge oder in die Alpen geschickt wurden. Diese mehrwöchigen Kinderkuren waren ein Massenphänomen der deutschen Nachkriegszeit. Jahrzehnte später berichten viele Menschen, die als Kind auf solche Kuren geschickt wurden, nicht nur von guten Erinnerungen, sondern auch von Demütigung, psychischer und physischer Gewalt und von Medikamentenmissbrauch. Viele Kinder von damals leiden noch heute unter den Folgen, ein Buch was eintauchen lässt in eine Geschichte die erzählt werden muss, damit so etwas nie wieder passiert oder vergessen wird und genau das möchte die Journalistin Hanna tun, deswegen fährt sie mit ihrer Tochter Katie nach Borkum. Hier scheint es allerding, dass sich über die dunkle Geschichte ein Art Mantel des Glanzes gelegt hat, das einstige Kinderkurheim ist heute ein Luxushotel. Je mehr Hanna in die Geschichte eintaucht desdo mehr taucht auf, was sicherlich lieber unausgesprochen geblieben wäre. Mit viel Empathie und Wärme schreibt die Autorin über menschliche Schicksale, darüber das nichts ungesühnt bleiben sollte und es doch ein Leben, eine neue Liebe nach all dem Schrecken geben kann. Was genau in diesem Buch alles geschieht lesen sie als Leser gerne selber, trotz der schwere Thematik ist es ein Buch, was wirklich bis zur letzten Seite spannend und ergreifend geschrieben ist und was ich sehr gerne gelesen habe und empfehlen möchte. Das Buch zeigt auch auf, wie wichtig die Arbeit von Autoren und Journalisten ist, die Geschichte nicht ruhen lassen, sondern hinterfragen und sie erzählen. Vielen Dank.