Toller und viel versprechender Einstieg

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
girasole Avatar

Von

Schauplatz Baden-Baden 1913

Selma steht am Beginn der vierwöchigen Sommerfrische im Hotel Bellevue. Interessiert macht sie einen Rundgang, um zu erforschen, welche Veränderungen es seit ihrem letzten Besuch gegeben hat. Sie hat hier zusammen mit ihrem Bruder Grischa schon viel erlebt, aber prinzipiell ist es Jahr für Jahr dasselbe. Sie hat sich zu Neujahr mit Gero verlobt, trägt voller Stolz einen Brillantring. Daß ihre Treffen in letzter Zeit des Öfteren in seiner Wohnung stattfanden geschah natürlich heimlich. Gero ist Gutbesitzersohn und Rechtsanwalt. Er muß in Berlin bleiben und sie erhält von ihm eine Rose samt Brief. Darin kündigt er an, daß er ihr seinen Wagen schicken wird. Zu Hause hat Selma ohne das Wissen der Mutter ihren Führerschein gemacht und will nun Autotouren unternehmen.

Im Hotel hat Selma einen Zusammenstoß mit einem dunkelhaarigen, gut aussehenden und bislang unbekannten Mann.

Sehr fortschrittlich scheint ihre Großmutter zu sein, von der Sätze wie „Auch wenn sich alle nach der Freiheit sehnen, ist sie nicht für jeden geschaffen. Man muß schon etwas mit ihr anzufangen wissen, sonst beschert sie eher Leid denn Freude“ und ähnliche kommen.

Stimmig fand ich das Cover und den Titel des Buches.

Die Autorin hat in diesem kurzen Ausschnitt den Leser bereits eintauchen lassen, in die Zeit Anfang des letzten Jahrhunderts. Ihre Beschreibungen und die Wortwahl lassen ein echtes Kopfkino ablaufen. Man kann sich das Hotel, die Einrichtung und auch das Auftreten und die Kleidung von Selma, Grischa und der Großmutter bildlich vorstellen.

Bislang kenne ich einen historischen Roman der Autorin und ich würde sehr gerne dieses Buch zum Thema „Freiheit“ lesen. Vor allem bin ich gespannt, was es mit Selma und der Freiheit noch auf sich hat. Vermutlich wird sie den unbekannten Franzosen kennen lernen und ihre Treue zu Gero wird auf eine Probe gestellt bzw. das deutsch-französische Verhältnis und der bevorstehende Krieg werden noch für Brisanz sorgen. Interessant könnte auch die Zukunft von Grischa sein. Sehr schön fand ich den Teil mit dem Wellensittich und die Ableitung der Großmutter mit der Freiheit.

Das Buch verspricht ein spannendes Lesevergnügen zu werden und ich würde gerne zu den vorab-Lesern gehören.