Leider nicht wirklich fesselnd

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Der Sommer der Freiheit war das erste Buch, das ich von Heidi Rehn gelesen habe. Nach der überzeugenden Leseprobe war ich sehr gespannt auf den Roman, der vor dem Hintergrund des 1.Weltkrieges spielt. Leider hielt er nicht ganz, was der Leseausschnitt versprochen hat. Die Geschichte hört sich gut an. Die junge Selma, ein Mädchen aus begüterten Verhältnissen, genießt ihr Leben in vollen Zügen. Sie ist verlobt mit Gero, einem vielversprechenden Juristen. Bei einem Aufenthalt in Baden-Baden freundet sie sich mit Constanze an und lernt den französischen Fotografen Robert kennen, mit dem sie bald eine leidenschaftliche Affäre hat. Doch der Ausbruch des ersten Weltkrieges bringt ihre heile Welt ins Wanken. Grischa, Selmas Bruder wird Pilot und erlebt Schreckliches und auch Gero muss an die Front.
Eigentlich hätte die Verfasserin genügend Stoff für einen spannenden Roman gehabt. Leider schweift sie aber immer wieder in übertriebene Gefühlsschilderungen ab, die sich um die Dreiecksgeschichte Selma, Constanze, auch nervig "Küken" genannt und Robert drehen. Das ist an einigen Stellen wirklich zu dick aufgetragen und wiederholt sich ständig. Die angedeuteten homosexuellen Neigungen Geros sind wenig glaubwürdig dargestellt und auch das schwärmerische Verhältnis von Grischa zu Constanze bleibt eher eine Pflichtübung. Ich muss auch leider sagen, dass ich die Figur der Selma nicht gelungen finde. Sie ist keine wirklich starke Frauenfigur und entwickelt sich eigentlich auch bis zum Schluss nicht weiter. Gefallen hat mir die Figur der Großmutter Meta, die erfrischend unkonventionell ist. Für mich als Rheinländerin war es nett, dass einer der Schauplätze des Romans Bonn ist und ich durchaus einige beschriebene Örtlichkeiten wiedererkannte.
Ich denke, der Roman ist insgesamt einfach zu lang und hat zwischendurch einigen Leerlauf. Etwas weniger Gefühlsduselei wäre ihm sicherlich auch gut bekommen. Nichtsdestotrotz kann ich ihn als leichte Sommerferienlektüre durchaus empfehlen.