Grob gezeichnet

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conny bee Avatar

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Der Titel hat mich neugierig gemacht und auch die Leseprobe hatte etwas für sich. In bin sehr interessiert an der Literatur der 20er Jahre und Folgend. Deswegen habe ich mich in dieses Buch gestützt, das versprach mich genau in diese Zeit zu entführen.
Beim Lesen jedoch blieb man mit einer gewissen Distanz zum Geschehen stehen. Es gab viele Details und genaue Informationen, an denen man gemerkt hat, dass die Autorin viel recherchiert hat. Leider wurde alles so verpackt als wollte sie sagen: Ich hab so viel Mühe ins Recherchieren gesteckt, das muss da jetzt alles rein. Dazu ist das Buch aber zu kurz und es wirkt irgendwie gedrängt.
Die Briefe der Freunde an Fitzgerald und auch seine an Hemingway, die Murphys oder auch die Begegnungen mit Picasso lassen das Flair der damaligen Zeit erahnen. Und man merkt auch wie sehr der Alkohol Fitzgerald daran gehindert hat, wirklich in diese Welt einzutauchen. Dennoch erlebt man als Leser alles auf der Oberfläche, auch die Situation die auf den Titel des Buches bezogen ist, ist nebensächlich. Mir fehlte beim Lesen die Tiefe, dabei sind soviele wunderbare gefühlvoll Protagonisten dabei aus denen man mehr hätte machen können.

Der Epilog hat nochmal etwas für mich herausgeholt, indem der langgezogene Sommer nicht einfach so stehen bleibt, sondern man auch die losen Enden kurz verknüpft bekommt. Aber an sich bleibt das Buch für mich nur eine grobe Zeichnung der damaligen Zeit, mit vielen Infos, die aber eindeutig noch ausgemalt gehört!