The Roaring Twenties

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miss marple 64 Avatar

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Emily Walton nimmt ihre Leser mit auf eine Reise in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, die auch die Goldenen 20er genannt werden. Hauptfigur ihrer kleinen biographischen Dokumentation ist F. Scott Fitzgerald, der seiner Nachwelt nicht nur unzählige Kurzgeschichten hinterlassen hat, sondern auch seinen „Großen Gatsby“. Dieser war Anfang der 20er gar nicht so „groß“ in seinen Verkaufszahlen, was Fitzgerald enttäuschte und ihn unter anderem für mehrere Jahre nach Europa gehen ließ. Hier war zu jener Zeit sein Geld mehr wert und er hoffte auf literarische Inspiration. Paris bot viel Abwechslung, aber auch Ablenkung von seinem eigentlichen Vorhaben- dem Schreiben.
1926 bricht sein letztes Jahr in Frankreich an und eigentlich ist er im Frühjahr noch voller Tatendrang. Einer Einladung des befreundeten Ehepaars Sara und Gerald Murphy folgend, brechen die Fitzgeralds an die Südküste Frankreichs auf, um dort den Sommer zu verleben.
Die Murphys führen die bekanntesten Künstler und Literaten dieser Zeit in ihrem Haus zusammen und so trifft Fitzgerald unter anderem auf Hemingway, den er bewundert und beim eigenen Verleger protegiert. Jedoch ist er auch eifersüchtig auf die Zuneigung, die die Murphys dem neuen Shootingstar der literarischen Szene bei ihren Partys entgegenbringen. Um wieder auf sich aufmerksam zu machen, glänzt er durch schlechtes Benehmen und Trunkenheit. Wer Fitzgerald bereits kennt, weiß, dass das nicht Neues ist. So entsteht auch eine Situation, der das Büchlein seinen Titel verdankt.
Der Sommer und Herbst bringt für Fitzgerald nicht den erhofften schriftstellerischen Erfolg, eine Schreibblockade hindert ihn, den vereinbarten Abgabetermin für seinen neuen Roman einzuhalten und so kehrt er im Dezember 1926 mit seiner Familie ohne fertiges Manuskript nach Amerika zurück. Es wird weitere 8 Jahre dauern, bis das Buch endgültig erscheinen kann.
Emily Walton gelingt es, einen kurzen Ausschnitt aus Fitzgeralds Leben zu zeigen, aber auch einen Blick auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und vor der Weltwirtschaftskrise und berühmte Künstler zu werfen. Vieles wird angerissen und regt den interessierten Leser an, weiter zu recherchiere und eventuell andere Bücher zu dieser Epoche zu lesen. Jemand, der Fitzgerald, sein Leben und Schaffen bereits kennt, wird wenig Neues erfahren, hat aber durch den angenehmen Schreibstil der Autorin eine interessante und unterhaltsame Lektüre.