Wie man erfolgreich ein erfolgreiches Leben zerstört

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nicky_g Avatar

Von

F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda verbringen Mitte der 1920er Jahre fast drei Jahre an der Südküste Frankreichs. Aber nicht nur sie, sondern auch andere wie Picasso oder Hemingway zieht es hierher und so wird das Leben durch Partys, Sonne, Strand und Alkohol bestimmt. Auch F. Scott Fitzgerald, der mit seinem Roman „Der große Gatsby“ mäßige Erfolge feiert, lässt sich mitreißen und versinkt immer mehr im trägen Alkoholsumpf.

F. Scott und Zelda Fitzgerald waren in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts das Glamourpaar schlechthin und zelebrierten ein ebenso luxuriöses wie tragisches Leben. Diese Welt erscheint einem fern, nicht nur zeitlich gesehen, sondern auch weil das Leben an sich so anders, so unglaublich war. Aber es geht hier nicht nur um F. Scott Fitzgerald, sondern auch um die Freunde und Bekannte, die er um sich scharte. Es ist, als würde man ihnen über die Schulter sehen und sie unsichtbar begleiten.

Deshalb gewinnt das Buch den Eindruck einer Dokumentation über diese schillernde High Society, die geprägt war von egoistischen Charakteren, allen voran F. Scott Fitzgerald, der durch seine leicht zu kränkende Eitelkeit und seine Minderwertigkeitskomplexe auffällt. Sobald er nicht im Vordergrund steht, versucht er alles, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Ein Biotop für Psychologen.
Absolut beeindruckend war für mich diese Selbstverständlichkeit, mit der mit Kunst und Kultur umgegangen wird. Zahlreiche Anekdoten bereichern dieses kurze Buch, das aber durch seine Präzision besticht. Auf jeder Seite entdeckt man etwas Neues über die beschriebenen Personen, die allesamt individuelle Charaktere waren, die damals wie heute faszinieren.

Die Lebensläufe werden flüchtig umrissen, aber nur, was für die Geschichte in diesem Buch wichtig ist. Dadurch hat man das Gefühl, eine Kontur der Figuren zu gewinnen, die man bei Bedarf selber ausfüllen kann.

Eine Studie, wie man sich selbst zerstören und seine Freunde von sich wegstoßen kann. Dass der Epilog den Bogen zur heutigen Zeit schlägt, finde ich einen schönen Abschluss. Daran erkennt man, wie sehr sich alles mit der Zeit ändert und dass man es nicht aufhalten kann.