ebenso kurzweilig wie emotional

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hiclaire Avatar

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Backen ist Jenny Quinns große Leidenschaft – und die Liebe zu ihrem Mann Bernard. Seit nahezu 60 Jahren sind die beiden glücklich verheiratet, leider kinderlos, aber liebevoll verbunden mit der Familie von Bernards Schwester. Im Prinzip ist Jenny zufrieden mit ihrem Leben, doch gerade um ihre Person sind viele verschiedene Gefühle und Ängste verwoben. Z.B. die Angst Bernard zu verlieren, und das Gefühl, das Leben könnte nun, in ihrem fortgeschrittenen Alter, nichts mehr für sie bereit halten. Und seit vielen Jahren lebt Jenny mit einem großen Kummer, den sie tief in sich verborgen hält. Der sie in jedem Januar ganz besonders quält und der durch ihre Entscheidung am Backduell teilzunehmen mehr und mehr an die Oberfläche drängt. Wie das zusammenhängt, erklärt sich beim Lesen. Jenny durch diese Erinnerungen bzw. Rückblenden zu begleiten, empfand ich zunehmend als schmerzvoll und bin jedes Mal gerne in die backdominierte Gegenwart zurückgekehrt.

Es ist ein Buch zum eintauchen und mitfühlen, eine Geschichte voller Emotionen, Liebe und Freundschaft, kurzweilig erzählt und aufgelockert durch jede Menge Backen und Essen, insbesondere von Kuchen, Keksen und Co. Am besten damit auf der Couch einkuscheln mit einem Tässchen Tee und einer süßen Leckerei.

Bis auf wenige Ausnahmen begegnet man liebenswerten und liebevollen Personen, sowohl in den Haupt- als auch in den Nebenrollen. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Jennys Mann Bernard mit seinem bodenständigen Pragmatismus, gepaart mit Klugheit, Empathie und alles verzeihender Liebe.

Ja, der Roman ist ein bisschen kitschig und zuckrig und birgt so manches Klischee, auch in den geäußerten Lebensweisheiten. Nichtsdestotrotz habe ich ihn gern gelesen und nicht nur einmal feuchte Augen bekommen.