Gebacken, gelesen, vergessen

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justm. Avatar

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Eine ältere Dame, die mit ihren 77 Jahren die Idee hat sich für eine Backshow im Fernsehen zu bewerben, würde allein vermutlich keine sonderlich gute oder spannende Geschichte abgeben. Daher sah sich Autorin Olivia Ford gezwungen ihrer Protagonistin Jenny Quinn noch ein Geheimnis „anzudichten“.

Leider war dieses Geheimnis wahnsinnig vorhersehbar. Scheint es doch so, als gäbe es für Frauen eines bestimmten Alters, aufgewachsen in einer bestimmten Zeit, nur eine Sache, die ihr Leben irgendwie aus den Fugen geraten lassen könnte.
Die Diskrepanz zwischen diesem Geheimnis und dem, normalerweise mit Glück und Fröhlichkeit verbundenem, Backen könnte kaum größer sein und wirkt daher in Teilen irgendwie seltsam gekünstelt.
Das, mindestens ein klischeehafter Charakter, sowie die allgemeine Vorhersehbarkeit machen das Buch leider auch nicht besser oder spannender.

Dazu kommt, daß die Geschichte, mehr noch der Schreibstil, in großen Teilen sehr Pilcher-ig daherkommt – das muß man mögen. Oder sollte es vielleicht vorab wissen, um sich darauf einstellen zu können.

Eine „süße“ Idee fand ich, daß alle Kapitel mit einem Backstück betitelt wurden, das dann im Kapitel auch zum Tragen kam. Leider hat man aber die Möglichkeit (absichtlich?) verstreichen lassen, das ein oder andere Rezept im Anhang mit anzugeben. Selten zu vor hätte es – außerhalb eines Backbuchs – besser gepaßt als hier.

Fazit: eine nette Geschichte für zwischendurch, die zwar durchaus ein wenig auf die Tränendrüse drücken konnte, aber leider nicht im Gedächtnis bleiben wird.