Agententhriller aus dem echten Leben

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astrid b Avatar

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Was für eine Spionagegeschichte.
Zudem noch eine Tatsächliche, die nicht ausgedacht ist.


Das Buch behandelt einerseits die Lebensgeschichte von Oleg Gordijewski, der wohl ranghöchste ehemalige KGB Agent, der zum britischen MI6 überlief, als auch die Beschreibung der Spionagetätigkeiten während des kalten Krieges zwischen Großbritannien, Amerika und der Sowjetunion.


Wie kam es dazu, daß Oleg von sich aus zum MI6 überlief - die Beweggründe, die ihn dazu veranlaßten, die Sowjetunion nicht mehr als sein System zu sehen.

Er, der in einer KGB Familie aufwuchs, dem das System von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde.

Seine Gedanken, Motive und Überzeugungen.

Ist er doch einer der wenigen Spione, die nicht aus monetären Gründen diesen Weg des Doppelagenten beschritten haben, sondern aus einer tiefen Überzeugung, das Richtige zu tun.

In den ersten Kapiteln wird der Werdegang Olegs beschrieben, seine Kindheit, Ausbildung beim KGB und seine ersten Auslandserfahrungen als sowjetischer Agent.

Seine Familie, Ehe und Freunde.


Der Leser bekommt einen guten Einblick in die Arbeit des KGB in den 70gern und 80gern, Taktiken, Arbeitsweise und Bürokratie - im Laufe des Buches ebenso auch in die Arbeit des MI6.

Anfangs ist es doch etwas verwirrend, die vielen Namen und Akteure auseinanderzuhalten, bzw. ihre Funktion zu erkennen.

Das bessert sich aber, je weiter man in das Buch hinein dringt.


Auf einige der Personen wird ein größerer Fokus gelegt, auf andere weniger.

Auch der sogenannte Verräter der die Wendung in Olegs erfolgreicher Arbeit zu verantworten hat, bekommt seinen Part.


Die Arbeit in England, in der Oleg in dauernder Sorge der Entdeckung leben muß, niemandem vertrauen kann.

Der Autor versteht es, diese Arbeit größtenteils spannend zu erzählen, dabei einen Einblick zu vermitteln, die politische Lage des kalten Krieges darzustellen.



Das letzte Drittel - in dem der Fluchtversuch aus der Sowjetunion gestartet wird, was bisher noch keinem Agenten gelungen ist - wird dann derart spannend, daß man das Buch nicht mehr beiseite legen möchte - wie ein Agententhriller par excellence.

Diese Kapitel sind geschickt angelegt, indem abwechselnd alle beteiligten Personen geschildert werden - minutiös zu der Zeit des Versuch. Sei es in England, Finnland, Sowjetunion.

So spannend, daß man das Buch nicht beiseite legen kann.



Angelegt ist das Buch nicht unbedingt als eine reine Biographie, auch wenn die Lebensgeschichte Oleg Gordijewskis der rote Faden des Buches ist,.

Gleichzeitig ist es die Geschichte der Geheimdienste der Zeit des kalten Krieges, der Politik der Zeit vor Perestroika - wie die Länder sich gegenseitig mißtrauisch beäugen und jeder jeden verdächtigt. Jedes Land versucht, gegnerische Agenten zum überlaufen zu bewegen - Verrat auf allen Seiten.


Der Schreibstil ist gut, im Laufe des Buches, je mehr der Leser in diese Zeit eintaucht, steigt auch die Spannung stetig.

Ich kann es für jeden, der sich für die Zeit des kalten Krieges interessiert empfehlen - ebenso für Freunde des Spionagethrillers.

Das Buch ist mit einigen privaten Bildern der Akteure versehen, die es noch anschaulicher machen.



Fazit:

Ein spannender Einblick in die Arbeit der Geheimdienste zur Zeit des kalten Krieges und die Lebensgeschichte des ranghöchsten ehemaligen KGB Agenten, der zum MI6 überglaufen ist.

Geschrieben, wie ein Agententhriller, der nicht erfunden ist, sondern sich aus Tatsachen zusammensetzt.