Der Doppelagent

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kater_murr Avatar

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Ben Macintyre legt wieder ein Buch über sein Lieblingsthema Spionage vor. Diesmal widmet er sich Oleg Gordijewski. Dieser war einer der wichtigsten Doppelagenten des MI6 zur Zeit des kalten Krieges. Als hoher KGB-Funktionär lieferte er den Briten Geheiminformationen, die die britisch-russischen Beziehungen entscheidend geprägt haben.
Macintyre beschreibt Gordijewskis erste Jahre im KGB, seine Anwerbung in Skandinavien durch den MI6, jahrelange Tätigkeit als Doppelagent und schließlich seine Enttarnung und spektakuläre Flucht.

Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen. Zunächst wird man mit Namen und Daten überschüttet und muss sich erst einmal zurechtfinden. Doch dann ist man schnell fasziniert von Gordijewskij, der als intelligent, kultiviert und moralisch integer dargestellt wird. Man erhält Einblick in die Funktionsweise und die paranoide Gedankenwelt des KGB und es wird eindringlich dargestellt, wie kurz die Sowjetunion und die USA vor einer Konfrontation standen. Der Autor steht deutlich auf der Seite der Briten und man merkt ihm den Respekt zu einigen Personen an.
Der Autor hat mal wieder ausführlich recherchiert und legt ein stattliches Quellenverzeichnis vor. Manchmal merkt man, wie er es nicht lassen kann etwas zu viel seines Wissens unterzubringen. Man muss also definitiv etwas Geduld mitbringen. Zum Ende hin wird es aber richtig spannend. Obwohl man weiß, wie es ausgeht, ist die Flucht doch sehr spannend beschrieben.
Große Empfehlung für alle die wissen wollen, wie Spionage zur Zeit des kalten Krieges ablief.