Eine gespaltene Persönlichkeit

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Ben Macintyre erzählt in seinem Buch die Lebensgeschichte von Oleg Gordijewski, einem russischen KGB-Spion. Schon von Kindsbeinen an lernt er von seiner Familie alles kennen, wie es im linientreuen Russland entsprechend linienkonform ist. Mit einem Vater und einem Bruder beim KGB scheint es auch für Oleg vorherbestimmt zu sein, in den „Verein“ einzutreten und die Linie weiterzuverfolgen.
Doch immer größer werden seine Zweifel an der Wahrhaftigkeit des Staates Russland und den Regeln des KGB. Als er nach Dänemark entsannt wird und aus anderen Perspektiven en Prager Frühling miterlebt, werden die Zweifel nur noch größer, die Gehorsamkeit schwindet, das Interesse an ausländischen Geheimdiensten wächst. Ihm scheint es völlig egal zu sein, zu wem er überläuft und in welchem Auftrag er seinen neuen Dienst stellt, Hauptsache, er ist westlich orientiert.
Macintyre schafft es, einen eher biografisch dargelegten Roman einen Spionagethriller zu verpacken, der es in sich hat. Mit Literaturnachweisen, Gleichgesinnten Olegs, absolute Gegenstimmen zum Russen wirft der Autor eine Vielzahl an Dingen ins Rennen, die es abwechslungsreich und interessant machen, der Geschichte Olegs zu folgen und in sie einzutauchen. Auch wenn es stellenweise sehr langatmig ist, hat der Autor doch stets eine Vision vor Augen mit einer Botschaft, wie er rüberbringen und darlegen will. Und an sich ist es ein Meisterwerk, der Öffentlichkeit den Kalten Krieg näherzubringen.