Packend geschrieben und akribisch recherchiert

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simonef Avatar

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Nachdem ich kürzlich Arne Molfenters "Operation: Doppeltes Spiel" über Doppelagenten in Zweiten Weltkrieg gelesen hatte, hat mich das Interesse an wahren Spionage-Geschichten gepackt und ich war sehr neugierig auf "Der Spion und der Verräter".  Ben Macintyres Buch ist so spannend und fesselnd geschrieben, dass ich das Gefühl hatte, einen Agententhriller zu lesen und kein Sachbuch. Als Normalbürger einen Einblick in die uns verborgene und geheimnisumwitterte Welt der Spionage zu bekommen, hat mich sehr fasziniert. Was bringt einen Menschen dazu, Spion zu werden und wie tickt ein Agent? Macintyre gelingt es, die Persönlichkeit Oleg Gordijewskis lebendig werden zu lassen und seine Triebfedern herauszuarbeiten. Sehr gut gefiel mir auch, dass mehrere Schwarzweißfotos enthalten sind, so dass ich mir auch optisch ein Bild von Gordijewski machen konnte.


Durch das Buch habe ich einiges über die politischen Hintergründe des Kalten Krieges erfahren, den ich selbst nur als kleines Kind miterlebt habe. Das Buch wirkt akribisch recherchiert, und gerade Macintyres Liebe zum Detail schätze ich an seinem Schreibstil sehr, da mir bei historischen Stoffen der Wahrheitsgehalt und genaue Belege, Zitatnachweise etc. wichtig sind (Ich mag zB keine historischen Romane, die Realität und Fiktion vermischen). Auch die Ergänzungen am Ende etwa über die unterschiedliche Sichtweise auf Gordijewski in Russland und Großbritannien  sind sehr informativ. 


Mich hat der "Der Spion und der Verräter" so sehr begeistert, dass ich mir "Agent Sonja" von Ben Macintyre bereits fest vorgemerkt habe. Für alle Liebhaber fundiert recherchierter und gleichzeitig lebendig geschriebener Sachbücher zur Welt der Agenten eine ganz klare Leseempfehlung!