Nichts zum locker Weglesen

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marylovesbooks Avatar

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Als echter Mankell-Fan, war dieses kleine Schätzchen aus seinem Frühwerk natürlich ein muss für mich. Die Geschichte eines schwedischen Industriearbeiters, der nach einem schweren Arbeitsunfall wieder zurück zur Arbeit kehrt.
Mankells Sprache ist auch in diesem Buch einfach grandios! Er bleibt seinem Stil treu und schildert detailreich und einfühlsam das Schicksal des Protagonisten Oskar Johansson. Er schafft es zudem eindrucksvoll, ein Stimmungsbild von Schweden zur Zeit der Industrialisierung Anfang des 20. Jahrhunderts zu zeichnen, man fühlt sich schlicht in die Zeit katapultiert.
Dennoch muss ich warnen: Dieses Buch ist nicht (wie andere Mankells) dazu geeignet, es an einem Strandtag locker wegzulesen oder leicht am Stück zu lesen. Es ist sehr stark fragmentarisch erzählt und wechselt, neben der Zeit, auch die Schreibstile extrem - Das muss man mögen! Für mich persönlich zeigt sich hier gerade die erzählerische Qualität Mankells, der zwischen verschiedenen Soziolekten und Stilen virtuos wechseln kann, ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass andere weniger begeistert davon sind.
So oder so: Ein tolles Buch, das Thema vielleicht nicht unbedingt mein Fall und die sprachliche Varianz auf die Dauer etwas anstrengend, dennoch ein gelungener Mankell, der sein Können eindrucksvoll demonstriert.