Oskar Johansson

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bavaria123 Avatar

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Oh...ein neues Buch von Mankell? Jenem Henning Mankell, der im Oktober 2015 verstorben ist?
Nun, ein in Deutschland neu verlegtes Buch, das Henning Mankell bereits 1972 geschrieben und 1997 noch einmal leicht überarbeitet hat.

Inhaltsangabe
Als 23jähriger Mann wird der 1888 in Norrköping geborene Sprengmeister Oskar Johansson bei einer fehlgeleiteten Zündung schwer verletzt. Seine Freundin bricht ihm die Treue, und er heiratet ihre Schwester Elvira. Die beiden führen ein bescheidenes, entbehrungsreiches Leben, damit der knappe Lohn auch für drei Kinder reicht. Trotz seiner Verwundungen kehrt Oskar zurück in seinen Beruf. Er wird politisch aktiv und glaubt an eine Revolution, die nie kommt. Als sein Wohnblock abgerissen wird, kauft er auf einer Insel im äußeren Stockholmer Schärengebiet ein Saunahäuschen, wo er im Sommer leben kann und 1969 stirbt.

Meine Meinung
Henning Mankell ist einer meiner Lieblingsautoren. Dabei mag ich nicht nur seine Kommissar Wallander Krimis, sondern vor allem auch die anderen Bücher, die oftmals Afrika als Thema haben sowie auch sein Kinderbuch "Ein Kater schwarz wie die Nacht".
An Mankells Bücher gefällt mir, dass politische und gesellschaftliche Themen immer einen Raum darin finden, mal mehr, mal weniger.
In dem Buch "Der Sprengmeister" ist es durchaus mehr. Der Focus in dem Buch ist nicht nur auf den Protagonisten Oskar Johansson gerichtet, sondern auch auf die nationale, soziale und wirtschaftliche Wandlung in den siebziger Jahren. Man merkt, dass Mankell in der schwedischen 68er-Bewegung aktiv war, denn einige sozialkritische Erfahrungen lässt er in das Buch einfließen.

Das Leben von Oskar Johannson beschreibt Mankell aus unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen schildert Oskar selbst einige Passagen. Er hält sich für nichts Besonderes, wollte nie anders als durchschnittlich sein. Und hat eine offene, direkte Art, mit einem Satz erzählt er oftmals mehr als andere mit zehn. Der Erzähler empfindet Oskar schon als einen besonderen Menschen, der mit seiner Behinderung und anderen Schicksalsschlägen auf seine Art umgeht.
Das Leben wird dabei nicht chronologisch erzählt, was mich manchmal ein wenig aus dem Lesefluss gebracht hat.

"Der Sprengmeister" ist ein eher ruhiges, dadurch aber sehr eindringliches Buch mit gerade einmal 192 Seiten. Eigentlich also ein eher geringes Volumen. Das gilt aber nur für den äußeren Umfang. Manche Sätze oder Gedanken beeindrucken mich mit Nachhall. So wie dieser "Man regt sich auf. Das ist wohl das Letzte, was einen verlässt"...

Einen Stern ziehe ich trotz allem ab. Das ist allerdings nicht dem Inhalt, nur dem Preis geschuldet. Ich denke, hier bezahlt man auch den Namen Mankell.