Schweden im Wandel...

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kaiserin2201 Avatar

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Henning Mankell, einer meiner Lieblingsautoren, enttäuscht auch nicht in seinem ersten Roman. In "Der Sprengmeister" verbindet er die Lebensgeschichte des Oscar Johansson mit der Geschichte Schwedens vom 19. ins 20. Jahrhundert. Oscar stammt aus ärmlichen Verhältnissen, und hat vermeintlich das Glück Arbeit als Sprengmeister zu haben. Jedoch wird er Opfer eines Unfalls einer missglückten Sprengung. Erstaunlicherweise überlebt er schwer verletzt, und lebenslänglich gezeichnet. Er verliert seine Freundin, heiratet deren Schwester und hat trotz seiner Verletzung sogar eigene Kinder. In Zeitsprüngen beschreibt Mankell die gesellschaftlichen Veränderungen Schwedens vom Feudalstaat in eine Demokratie mittels der Lebenswelten der unteren Bevölkerungsschichten. Diese engagieren sich politisch und erreichen eine langfristige Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse, die bisher durch Mühen für wenig Lohn und noch weniger Bürgerrechte gekennzeichnet waren. Oscar, ein Zeitzeuge, ist einer derjenigen die dabei waren, und durch persönlichen Einsatz und Beharrlichkeit diesen Prozess mitgestaltet haben. Ein schöner Roman, mitfühlend doch nicht rührselig, ernst doch nicht bedrückend gelingt Henning Mankell ein glaubhaftes Portrait seines Landes und seiner Menschen. Dank gebührt auch den Übersetzerinnen Verena Reichel und Annika Ernst.