Sozialkritischer Debütroman

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annamagareta Avatar

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„Der Sprengmeister“ ist der Debütroman vom Henning Mankell aus dem Jahr 1973, der erst jetzt übersetzt wurde.

Die Handlung spielt in Schweden und beginnt im Jahre 1911. Erzählt wird das Leben des Sprengmeisters Oskar Johannes Johansson, der bei einer Sprengung eines Eisenbahntunnels schwer verletzt und dauerhaft entstellt wird. Seine Verletzungen sind erschreckend, er befindet sich danach lange in medizinischer Behandlung, kann aber seinen Beruf wieder ausüben und bleibt bis zu seiner Rente als Sprenger tätig. Nachdem sich seine Freundin von ihm abgewendet hat, heiratet er ihre Schwester Elvira, mit der er drei Kinder bekommt. Seine Lebensumstände sind einfach und bescheiden, aber er ist zufrieden. Seinen letzten Sommer verbringt er in einem kleinen Häuschen am Meer und man spürt die Nähe und Liebe zur Natur.

Henning Mankells Schreibstil ist klar und verständlich. Die Sätze sind kurz und prägnant. Dabei wird aus verschiedenen Zeitabschnitten aus Oskar Johansson Leben berichtet. Auch die Perspektive wechselt. Mal ist es der unabhängige Erzähler der berichtet, aber auch Oskar selbst berichtet in vielen kleinen Episoden aus seinem Leben. So erfährt man nach und nach viele Details aus seiner Lebensgeschichte und erhält ein umfassendes Bild. Neben dem Leben des Sprengmeisters, erhält man auch eine Menge Informationen über die Politik in Schweden und die Probleme benachteiligter Menschen. Sehr geschickt versteht es der Autor bereits in seinem ersten Buch sozialkritische Themen anzusprechen und so zum Nachdenken anzuregen.

„Der Sprengmeister“ ist ein gelungener, sozialkritischer Roman, der auf knapp 200 Seiten durch seine intensiven Eindrücke dauerhaft in Erinnerung bleibt. Mich hat es erstaunt, dass Henning Mankell mit nur 25 Jahren in seinem ersten Roman bereits so eindrucksvolle Worte gefunden hat.