Ein sehr gutes Buch, welches man gar nicht mehr weglegen möchte

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gaia Avatar

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In Simone Lapperts Roman bekommen wir in einem sehr definierten Zeitraum von drei Tagen die Seelenwelt von zehn verschiedenen Personen, die - mal direkter mal indirekter - mit dem drohenden Sprung einer jungen Frau von einem Hausdach zu tun haben.

Da in jedem Kapitel aus Sicht der jeweiligen Person erzählt wird, bekommen wir langsam einen Einblick in das Netz, welches sich zwischen den Personen spannt. Dieses Netz und auch die Erzählung als solche baut Lappert hochspannend auf, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Sie verwendet eine einfache Sprache, die trotzdem eine starke Doppelbödigkeit aufweißt und häufig in einfachen Beobachtungen eine Vielzahl ein Deutungen zulässt. Das empathische Mitschwingen mit den Akteuren fällt bei der Schreibkunst der Autorin nicht schwer.

Leider ist mir der dritte und damit letzte Teil des Buches etwas zu kurz geraten. Liebgewonnene Charaktere tauchen nicht mehr - oder lediglich als Randnotiz - wieder auf, Handlungsstränge werden fallen gelassen. Insgesamt hätte ich mir im letzten Abschnitt 30-50 Seiten mehr gewünscht. Es muss nicht jede Geschichte zuende erzählt werden, aber nachdem wir so sehr in die Psyche der Beteiligten geblickt haben, wurden sie mir dann doch zu schnell abgefertigt.

Schlussendlich finde ich das Buch trotzdem großartig und definitiv empfehlenswert. Ich war gebannt vom Geschehen und wollte das Buch gar nicht mehr weglegen.