Gut gemeint!

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mrs rabes book account Avatar

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Eine junge Frau steht auf dem Dach eines Wohnhauses. Sie wirft mit Ziegelsteinen, macht auf sich aufmerksam, wirkt aggressiv und unkooperativ. Ihr Aufenthalt auf diesem Dach wird zum Spektakel in der kleinen süddeutschen Stadt Thalheim Die Einsatzkräfte sind mit dieser Situation überfordert. Eine Situation, die bei so einem manchen Bewohner dieser Stadt Ereignisse auslösen wird, mit denen niemand, nicht mal sie selbst, gerechnet hätten.
Thalheim ist ein Mikrokosmos. Jeder schien jeden zu kennen, nur wer die Frau am Dach ist, ist zunächst niemandem ganz klar. Es sind unendlich viele Perspektiven, die Simone Lappert in ihrem Roman „Der Sprung“ aufzeigt. Der Polizist im Einsatz, der Obdachlose, die Politikerin im Wahlkampf, das Ehepaar, das aneinander alt wurde, der enttäuschte Schlachter, die patente Wirtin, die moppelige Schneiderin, das gemobbte Mädchen um nur einige zu nennen.
Die Frau auf dem Dach rückt oft hinaus aus diesen Perspektiven, ist wie der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings, die Ursache, die unerwartete Wirkung zeigt. Kindheitserinnerungen, alte Wunden, neue Abschiede. Der Tag nach dem Spektakel lässt für mache der Beteiligten die Welt anders aussehen. Von manchen Personen hätte ich geren mehr erfahren, manche Geschichten füllten einfach nur die Seiten. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, hätte jede Person, jedes Schicksal Raum in einer eigenen Erzählung bekommen.
Das Buch beginnt mit dem Moment des Fallens, den Gefühlen, wie es ist wenn sich der Boden nähert. Diese Einleitung fand ich nahezu ergreifend schön Ich hoffte so sehr auf ein Lesehighligt. Doch wie es so geht, ist gut gemeint oft das Gegenteil von gut gemacht. Und Simone Lappert hat es in meinen Augen zu gut gemeint mit all den Personen, all den Schicksalen und der Extraportion Märchen.