Jeder hat sein Päckchen zu tragen und manch einer eben auch die eine oder andere Zitrone

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sommerkindt Avatar

Von

Jeder hat sein Päckchen zu tragen und mache auch die eine oder andere Zitrone.



Eines Morgens steht die junge Manu vollkommen außer sich vor Wut und Verzweiflung auf dem Dach und wirft ein Dachziegel nach dem nächsten nach unten. Dies ruft nicht nur Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Presse auf den Plan sondern auch jede Menge Gaffer.

Plötzlich ist die junge Frau das Stadtgespräch, jedoch ist kaum jemand daran interessiert warum sie dort oben ist. Jeder hat etwas zu sagen. Einige sehen es als willkommene Abwechslung in einer ruhigen Gegend, in der nie etwas passiert. Es ist was los. Der Laden brummt. Es halten sich wieder Menschen in und vor den Geschäften auf. Die Menschen kommunizieren wieder mit einander. Hinzu kommt eine unerträgliche Hitze, die von allen ihren Tribut fordert. Innerhalb von 24 Stunden ändert sich das Leben aller in dieser Umgebung.

Die Autorin hat einen mitreisenden flüssigen Schreibstil, der den Leser fesselt. Der Leser kommt sich teilweise vor wie in einem Wimmelbild, da ziemlich viel Informationen in sehr kurzer Zeit auf dem Leser einprasseln. Ein ums andere Mal stellt man sich als Leser die Frage habe ich was wichtiges Überlesen und blättert zurück und ließt teilweise wirklich noch mal nach. Die Autorin stellt den Leser vor die Herausforderung sich in kurzen Kapiteln immer wieder neuen Figuren zu stellen. Anfangs überfordert dies den Leser, jedoch hat man am Ende des Buches das Beziehungsgeflecht der Figuren untereinander halbwegs entwirrt und bleibt dennoch mit vielen offenen Fragen zurück.

Die Figuren, von denen es wirklich viele gibt, wachsen dem Leser relativ schnell ans Herz. Mit einigen schließt man Freundschaft, andere würde man am liebsten zum Mond schießen ohne Rückfahrkarte. Gerade durch diese polarisiert angelegten Figurenkonstellationen gewinnen Roman und Handlung an eine gewisse Dynamik. Man ist hin und her gerissen. Die Autorin seziert die Menschen in einer Extremsituation und heutet sie wie eine Zwiebel Schutzschicht um Schutzschicht bis nur noch der nackte Mensch mit allen Facetten der Persönlichkeiten übrig bleibt.

Fazit: Ein wirklich geniales Buch, das dem Menschen einen Spiegel vorhält. Gut bis man hinter dieses ganze Beziehungsgeflecht kommt dauert es ein wenig aber am Ende ist man einfach nur begeistert und ist am überlegen ob man das Buch vielleicht noch mal lesen solle. Man bleibt einfach mit dem Eindruck zurück man hätte was überlesen.