Überraschendes Lesehighlight

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lifeistardisblue Avatar

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Vorab: “Der Sprung” war mein erster Roman von Simone Lappert; ich bin völlig frei von Erwartungen an die Lektüre gegangen - und begeistert.

Der fiktive Ort Thalbach im Schwarzwald, zehn ProtagonistInnen und ein Sprung von einem Dach. Hinter jeder Figur steht eine eigene Geschichte; manche Geschichten berühren sich.
An dieser Stelle verzichte ich darauf, inhaltlich mehr vorwegzunehmen. Bereits der Klappentext verrät meiner Einschätzung nach zu viel und ich bin froh, diesen erst “danach” gelesen zu haben.

Die Autorin erzählt kapitelweise Auszüge aus den Leben völlig verschiedener Personen. Sie alle stehen an unterschiedlichen Stellen im
Verlauf eines Lebens und haben doch Gemeinsamkeiten: sie alle zweifeln, stehen existenzielle Ängste aus oder stecken gar in einer persönlichen Krise. So verschieden die Personen sind auch die Ursachen dieser Lage, sei es Mobbing, Betrug oder Verlust.
All diesen Geschichtsfetzen vorweg schickt die Autorin ein mit “*” überschriebenes Kapitel mit der Beschreibung der Empfindungen im Moment eines Sprungs von einem Hausdach.
Die folgende Handlung baut die Autorin dann so geschickt auf, dass der Eindruck entsteht, jede der beschriebenen Personen könnte “*” sein. Dabei beschreibt sie in einer schnörkellosen und doch wunderbar anschaulichen Sprache und schafft so die Möglichkeit, ins Geschehen einzutauchen; die Handlung könnte sich um die Ecke mit mir bekannten Personen ereignen.

Der Roman überzeugt sowohl inhaltlich, als auch sprachlich. Die Charaktere und Ereignisse fesseln bereits nach dem jeweils ersten Kapitel(-auftritt).
Ein großartiger Roman über “Verrücktsein und Nichtverrücktsein”, menschliche Existenzen und deren Abgründe und auch die Dramatik kleiner Zufälle und wie diese plötzlich etwas ganz großes auslösen können.

Eine absolute Leseempfehlung!