Doch viel los in Friedhofen

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Der Roman „Der Spurenfinder“ von Marc-Uwe, Johanna und Luise Kling ist eine unterhaltsame Mischung aus Fantasy und Krimi, die sich nicht ganz so ernst nimmt. Die Titelfigur Elos von Bergen hat sich als Spurenfinder eigentlich zur Ruhe gesetzt – auch im Interesse und zum Schutz seiner beiden Kinder, der Zwillinge Ada und Naru. Diese Ruhe findet er in dem verschlafenen Nest Friedhofen in der Provinz Dreibrücken. Mit diesem Setting ist natürlich schon alles vorbereitet, damit diese Idylle jetzt mächtig gestört werden kann. Die Zwillinge haben nur darauf gewartet, dass endlich einmal etwas passiert, doch das, was sie da im Wald von Friedhofen entdecken und was die Handlung in Gang bringt, jagt ihnen einen ordentlichen Schrecken ein. Gut ausgestattet mit einem „Glotzoskop“, einem Schlüssel, der alles schließt, wenn man höflich „bitte, bitte“ sagt, einigen Hinweisen und einer Flasche „Stimmonade“, einem Partygetränk, das einem die Stimme verändert, machen sie sich nach Drachenberg auf. Dort, der Hauptstadt des Reiches Syndrakos, erhoffen sie sich die Aufklärung eines mysteriösen Mordfalls.
Für Marc-Uwe Kling, dem Schöpfer der Känguru-Chroniken, ist Fantasy ein neues Betätigungsfeld. Mit Bernd Kissel hat er aber einen altbewährten Partner als Illustrator. Dessen Zeichnungen, die Karten vorne und hinten im Buch sowie die Gesamtaufmachung lassen den Band zu einem echten Hingucker werden. Die unterschiedlich großen aber immer detailfreudigen Illustrationen bringen zusätzliches Leben in die überraschende Handlung. Kling hat ja schon mit seinem Känguru aber auch Kinderbuchfiguren wie dem Neinhorn bewiesen, dass er viele Generationen gleichzeitig ansprechen kann. Insofern ist es ein passender Einfall, wenn uns dieser Band jetzt als Kooperation mit seinen Töchtern – ebenfalls Zwillinge im Alter von 12 – entgegentritt. Wie auch immer eine solche Zusammenarbeit funktioniert: Der Spaß am Erzählen kommt gut herüber. Die Entwicklung der Handlung und deren Auflösung funktionieren ganz klassisch und gerade angesichts der Dialoge zwischen den Zwillingen im Buch macht es Freude, sich den Schreibprozess immer als weitere Leseebene vorzustellen.