Jugendkrimi mit Fantasy-Elementen

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Marc-Uwe Kling hat mit seinen beiden Töchtern Johanna und Luise gemeinsam ein neues Buch geschrieben: „Der Spurenfinder„. Die Klings nennen es selbst eine Fantasy-Krimi-Komödie. Und ja, es hat von allen dreien etwas, am wenigsten vielleicht von der Komödie.

Worum geht es? Elos von Bergen hat sich als Spurenfinder zur Ruhe gesetzt. Zu gefährlich ist ihm sein Job, jetzt, wo er sich um seine zwei 12-jährigen Kinder kümmern muss, die Zwillinge Ada und Naru. Ihre Mutter ist kurz nach der Geburt gestorben.

Deshalb zieht Elos mit seinen Kindern nun in „das verschlafenste Nest von dem er je gelesen hatte“, nach Friedhofen – was abgekürzt steht für Friedrichshofen, benannt nach König Friedrich.

Eigentlich will sich Elos nur noch mit dem Schreiben seiner Memoiren beschäftigen, doch dann geschieht ausgerechnet in Friedhofen ein rätselhafter Mord. Keine Frage: Elos‘ detektivische Fähigkeiten kommen flugs wieder zum Vorschein. Dass er seine Kinder beim Kriminalisieren raushalten kann, das glaubt nur Elos – und auch nur anfangs.

„Der Spurenfinder“ spielt in einer Zeit, in der Könige herrschen und in der Menschen mit besonderen Eigenschaften leben, die sie zum Beispiel zu Monstern verwandeln lassen. Ansonsten ist die Welt, in der nun ermittelt wird, keine allzu außergewöhnliche. Man muss sich nicht an neue Erfindungen oder ganz andere Welten gewöhnen. Sprich: man ist ziemlich schnell in einer spannenden Geschichte gefangen, die viele Wendungen hat. Irrungen und Wirrungen, die überwiegend sehr plötzlich daherkommen, zumeist als überraschende Erkenntnisse von Elos.

Dass die drei hin und wieder ins Leere ermitteln, einfach Dinge unterstellen und nicht mit ganz legalen Mitteln ermitteln, tut der Geschichte keinen Abbruch. Auch nicht, dass sie zunächst einmal einen Unschuldigen dingfest machen. Er hat ja sonst genug auf dem Kerbholz, ist die einfach Einsicht. Und doch wird in der letzten halben Stunde des Hörbuchs dann doch noch der richtige Täter ermittelt.

Dass die Königin sogar vom Balkon aus gegen die Palast-Revolte ein Manifest gegen den Krieg verliest, gehört zu den klugen Einfällen der Autor*innen. Begeistert haben mich auch die witzigen Dialoge der drei. Die Zwillinge, die sich streiten, der Junge, der immer recht haben will, der Vater, der von seinen Kindern immer wieder ausgebremst wird.

Auch wenn der Verlag keine Angaben dazu macht, so ist das Buch als Jugendbuch einzuordnen, auch wenn es Erwachsenen genauso Spaß machen kann, mitzurätseln, wer nun der Mörder ist. Die Stimmen der Personen sind im Hörbuch gut unterscheidbar, sodass „Der Spurenfinder“ ein großes Hörerlebnis ist.