Nicht Quality Land 3 aber unterhaltsam

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Rezension zu: „Der Spurenfinder“



Prämisse: Elos von Bergen ist der beste Spurenfinder der verlorenen Provinzen, doch nachdem er und seine Kinder beinahe bei einen Anschlag ums Leben gekommen wären, entschied er sich in das „kuhdorfigste Kuhdorf“ zurückzuziehen das es gibt: Friedhofen. Seine Ruhe wird jedoch durch einen Mord gestört und er muss, zusammen mit seinen Kindern erneut Spuren finden. Spuren die den Weg zu großen Problemen weisen.



Bewertung: Ein neues Buch von Marc Uwe Kling und es ist nicht Qualityland 3. Stattdessen erkundet er zusammen mit seinen beiden Töchtern, dass weitesgehend unerforschte Gebiet der Krimi – Fantasy – Komödie. Den genau das ist „Der Spurenfinder“; Ein Krimi im Fantasy Setting , durchsetzt mit viel Humor. Und das macht eine Menge Spaß wenn man weiß was einen erwartet und damit einverstanden ist. Wer den tiefschwarzen Humor und die satirische Gesellschaftskritik von „Quality Land“ erwartet der wird bitter entäuscht sein. Der Humor besteht in erster Linie aus Wortspielen und den Neckereien der beiden Zwillinge. In puncto Gesellschaftskritik bleibt die Kling Familie an der Oberfläche. Lediglich die nicht immer ganz gesetzestreuen Ermittlungsmethoden von Elos, lassen Raum zum Nachdenken. Ich finde diesen einen Aspekt jedoch sehr gelungen, da Elos Methoden letztenendes niemand unschuldigen Schaden zufügen und der Aufklärung des Falles dienen. Im Gegensatz zu „As Good as Dead“ welches Selbstjustiz geradezu verherrlicht, wird „Der Spurenfinder“ niemals kritisch. Der Humor hat mir persönlich ebenfalls gut gefallen. Natürlich ist er manchmal kindisch, aber meiner Ansicht nach auch so gut wie immer lustig. Die Figuren selbst waren für das was das Buch sein möchte ebenfalls gut. Die beiden Zwillinge haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, Elos trifft nachvollziehbare Entscheidungen und seine Kompetenz im Spurenfinden kauft man ihn zur jeder Zeit ab. Auch die Nebenfiguren sind sehr solide geschrieben. Selbiges gilt für den Plot. Die Klings verbringen genug aber nicht zu viel Zeit mit der Figurenvorstellung und die Geschichte ist nie langweilig. Der Schreibstil selbst ist abgesehen von den Humor pragmatisch gehalten. Er ist nicht schlecht, hochliterarisch ist er jedoch auch nicht. Dies wird aber bis zu einem gewissen Grad, durch die Karten jeweils am Anfang und Ende des Buches ausgeglichen, vor allem jedoch durch die Bleistiftzeichnungen im Buch, die einen sehr guten Eindruck von Orten Personen oder Gegenständen geben. Das Worldbuilding ist ebenfalls sehr pragmatisch. Hier wird das Rad nicht neu erfunden, es wird nichteinmal eine verbesserte Version des Rades erfunden. Bis auf Kleinigkeiten wie beispielsweise die Stimmonade kommt einen alles in diesem buch sehr bekannt vor. Dennoch gelingt es den Klings hier eine runde Welt zu erschaffen, in der man sich verlieren kann. Ohne Fehler ist „Der Spurenfinder“ jedoch nicht. So fehlt der Miträtselfaktor hier beinahe gänzlich. Zudem besitzt das Buch gleich drei Fortsetzungsköder, von denen in Bezug auf mich nur einer seine Funktion erfüllen konnte.



Fazit: „Der Spurenfinder“ ist nicht mit „Die Kängeru – Chroniken“ oder „Qualityland“ zu vergleichen. Wer das nicht akzeptiert, wird enttäuscht sein. Wer sich jedoch auf das Buch einlässt kann sich an der einfachen Fantasy, den soliden Figuren und den guten Humor erfreuen. Alles in allen, eine sehr gute und unterhaltsame Zeit haben. Besonders wer die Möglichkeit hat dieses Buch mit seinen Kindern zu lesen, wird es hinterher nicht bereuen. Daher gebe ich „Der Spurenfinder“ 4,5 von 5 Sternen.