Der Stalker

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
mh1987 Avatar

Von

Der Stalker treibt sein Unwesen gleich im Prolog und beschert dem zart besaiteten Leser gleich mal eine ordentliche Gänsehaut. Während Suzanne Perry schläft, schleicht sich der Bösewicht in ihr Schlafzimmer, schiebt ihr T-Shirt hoch und fotografiert sie. Am nächsten morgen findet Suzanne ein Foto von sich und den Spruch „Ich wache über dich“ an der Wand. Anschließend dreht sich die Handlung zunächst um eine stark verstümmelte Leiche, die auf einem Boot gefunden wurde. Die Identität der jungen Frau scheint schnell klar zu sein, doch wartet trotzdem noch die ein oder andere Überraschung auf den Leser. 

Nach dem fulminanten Prolog hat die Story leider ziemlich an Fahrt verloren und sich ziemlich gezogen. Es war nicht uninteressant und auch nicht so, dass gar nichts passiert wäre, im Gegenteil. Mich hat das Buch nur nicht in seinen Bann gezogen. Das drängende Gefühl, unbedingt weiterlesen zu müssen, hat sich erst im letzten der fünf Kapitel eingestellt.

Das Privatleben der Profilerin Marina und des Detective Phil spielt eine größere Rolle. Es war ganz interessant, aber da ich mich kaum mehr an den ersten Band der Reihe erinnern konnte, war vieles davon zwischendurch recht verwirrend. Wahrscheinlich geht es denen, die „Entrissen“ gar nicht kennen, ähnlich. Eine Sache hat mich ziemlich gestört. Es wird mehrmals behauptet, Marina und Phil seien Seelenverwandte und dennoch schafft sie es nicht, mit ihm über ihre Gedanken, Gefühle und Probleme zu reden, sondern verschwindet einfach.  Das widerspricht sich meiner Meinung nach ein bisschen. Die Seelenverwandtschaft hat man im ganzen Buch nicht wirklich gespürt. Wurde das nur als Klischee erwähnt, um die Beziehung der beiden zu rechtfertigen? Wer weiß, wer weiß... 

Wie bereits von anderen Rezensenten angesprochen, passt der Klappentext überhaupt nicht zur Handlung des Buches. Marina, noch in Mutterschutz, arbeitet an dem Fall kaum bis gar nicht mit. Die Kurzbeschreibung dagegen lässt den Eindruck entstehen, dass sie darin – wie im Vorgänger – eine zentrale Rolle spielt. Leider ziemlich irreführend. Schade. 

Alles in allem ein Buch, das mich ein paar Stunden beschäftigt, aber nicht sonderlich gefesselt hat. Man kann es lesen, verpasst aber nichts, wenn man es nicht tut. Fazit: Ganz ok. 2 Sterne.