Der Stalker - Hörbuchrezension

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Mit „Der Stalker“ legt Tania Carver ihren zweiten Krimi um den Ermittler Phil Brennan und die Profilerin Marina Esposito vor. Die Leseprobe zu „Entrissen“, dem Vorgängerband, hat mich so überzeugt, dass ich den Thriller daraufhin gelesen und recht zufrieden abgeschlossen habe. Dies lag nicht zuletzt an den sympathischen Protagonisten Marina und Phil. Die Auflösung des Falls hatte mich dagegen etwas weniger zufrieden gestellt. Als „Der Stalker“ erschien, war ich nun insbesondere sehr neugierig auf die Weiterentwicklung der Charaktere und habe mich dieses Mal für die Hörbuchfassung entschieden.

Zunächst fällt das farbige Cover ins Auge. Es wirkt ansprechend und passt zu dem versprochenen Thriller. Der Titel „Der Stalker“ klingt vielversprechend und vermittelt zusammen mit dem Cover dem Leser bereits eine gewisse Vorstellung über den Inhalt des (Hör-)Buches.

Phil Brennan, bereits aus dem ersten Band „Entrissen“ bekannt, und sein Team sind dieses Mal auf der Suche nach einem Serienmörder, der junge, attraktive Frauen tötet. Gleichzeitig wird eine andere junge Frau, Suzanne Perry, von einem Stalker belästigt. Carver wechselt in diesen Szenen die Erzählperspektive, so dass der Leser direkt an den Gedanken und Empfindungen des Stalkers teilhaben kann – ein interessantes Stilmittel.

Auch wenn das Hörbuch von einer Frau gelesen wird, kommen dieser Perspektivenwechsel und die „Stimme“ des Stalkers gut zur Geltung. Überhaupt liest Anne Weber die Geschichte sehr gut vor. Sie überzeugt durch eine angenehme Stimme, richtige Akzentuierungen und eine deutliche Artikulation.

Leider wurde die Geschichte für das Hörbuch stark gekürzt. Ich hatte den Eindruck, dass viele Passagen fehlen. Darunter litt zum einen der Spannungsaufbau, zum anderen treten gerade zu Beginn der Geschichte viele Charaktere auf, dies aber nur ganz kurz, so dass es äußerst schwierig war, die Personen ihrer jeweiligen Rolle zuzuordnen, da ein Kennenlernen gar nicht erst möglich war. Das Ende birgt zwar die eine oder andere Überraschung, kommt aus meiner Sicht aber zu schnell. Leider konnte ich die Beweggründe nicht in Gänze nachvollziehen, so dass die Auflösung insgesamt für mich enttäuschend und in Teilen auch unrealistisch ist.

Ein weiterer Kritikpunkt ist– zumindest im Hörbuch – das fast absolute Fernbleiben von Marina Esposito, der Protagonisten des Vorgängerbandes. Gerade weil mir im ersten Teil dieser Charakter so gut gefallen hatte, hatte ich auf ein Wiedersehen in „Der Stalker“ gehofft und wurde sehr enttäuscht. Ihre Rolle in der Hörbuchfassung ist nur minimal. Sehr schade, zumal die Kurbeschreibung ja andere Hoffnungen geweckt hatte. Keine glückliche Vorgehensweise des Verlages.

Alles in allem legt Carver einen soliden Thriller vor, der sich inhaltlich zwar von den bekannten Mustern ein wenig abhebt, in Gänze aber nicht überzeugen kann. Der Leser sollte keine Fortsetzung um die Profilerin Marina Esposito erwarten und sich im Zweifel vielleicht doch eher aufgrund der o.g. Kritikpunkte für das Buch entscheiden. Das Hörbuch kann ich leider nicht empfehlen.