"Stalker" von Tania Carver

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evelyn Avatar

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Ein klasse Cover, man beobachtet als Leser ,wie ein Spanner, durch einen Vorhang eine Frau, die am Fenster steht und den Sonnenrollo schließt, das Ganze wie in rote Farbe getaucht.

Die Rückseite des Buchcovers finde ich allerdings weniger gelungen, sie besteht aus einem kurzen Textausschnitt und drei kurzen Sätzen. Die drei Sätze, die den Inhalt skizzieren stehen völlig ohne Verbindung zueinander und sind nicht gerade chronologisch. So arbeitet die Profilerin Marina erst im letzten Drittel am Fall mit, weil sie sich noch in einer Erziehungspause und persönlich schwierigen Phase befindet!!!!

 

Der Krimi beginnt mit der Beschreibung  der 26jährigen Logopädin Suzanne, die sich in ihrer Wohnung über Kleinigkeiten die nicht an dem Platz stehen, an dem sie ihrer Meinung nach stehen müssten, wundert. Wem ist das nicht auch schon so gegangen? Dann glaubt sie, sie hättte einen Alptraum gehabt, in dem sie von einem Fremden in ihrer eigenen Wohnung angefasst worden ist und sich nicht bewegen oder schreien konnte. Doch dann muss sie feststellen, dass dies kein Alptraum war, sondern die Realität. Aufgrund ihrer Vorgeschichte glaubt ihr jedoch niemand wirklich.

Die  Situation das Dinge nicht an ihrem Platz stehen, kennt jeder und kann diese Verunsicherung nachvollziehen. Der Übergriff in der eigenen Wohnung macht den Horror perfekt. Das ist Spannung pur. Leider kann die Autorin diese Spannung nicht über das ganze Buch halten, sondern driftet in Nebenschauplätze ab, z.B. Marinas komatösen Exfreund , was den Handlungsfluss stört.

Die Polizei arbeitet stellenweise sehr stümperhaft, z.B. wird bei der Durchsuchung von Suzannes Wohnung der Dachboden vergessen; Im Hafen wird eine Lagerhalle nicht inspiziert in der es zum Finale kommt...

Ganz zu schweigen von etlichen Alleingängen der Ermittler. Es ist auch überhaupt nicht nachvollziehbar, dass Suzanne und Zoe nach dem Fund des mit Sperma beschutzten Dessous nicht fluchtartig die Wohnung verlassen, oder wenigstens die Polizei informieren. Letztendlich auch durch diese "komischen Zufälle" wirkt der Krimi sehr konstruiert.

 

Sprachlich war der Krimi leicht und flüssig zu lesen, nur einmal saß ich fassungslos vor meinem Buch:

"Die Schlange in seinem Inneren begann  sich zu regen" - wie theatralisch - grauenvoll.

Die Sätze wurden kurz und abgehackt, wenn sie aus der Sicht des Creepers erzählt wurden, wie von einem kleinen trotzigen Kind. Ein nicht besonders schönes aber zweckmäßiges Stilmittel.

 

Meiner Meinung nach _trotz gewisser Mängel ein solider Thriller_.