Volle Punktzahl!

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nilly Avatar

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Stell dir vor, du liegst nachts im Bett. Ein Albtraum rollt über dich hinweg: eine dunkle Gestalt steht über dir, fasst dich an. Du kannst dich nicht bewegen, nicht schreien. Endlich wirst du wach… dein Herz rast immer noch und dein Schlafshirt klebt an dir. Luft! Du gehst ans Fenster - deine Welt bricht zusammen! Ein Foto von dir, wie du schlafend im Bett liegst, hängt an der Scheibe. Du drehst das Foto um und folgendes steht darauf: "Ich wache über dich". Genau mit dieser Szene beginnt das Buch „Der Stalker“. Ich war ab der ersten Seite gefangen!

Die Autorin Tania Carver gewährt dem Leser nach diesen prickelnden Zeilen keine Pause. Eine bestialisch zugerichtete Frauenleiche wird gefunden. Die Ermittler um den Kommissar Phil gehen schnell von einer Sexualtat aus. Der Leser lernt nach und nach das Team kennen. Jeder Charakter ist individuell und lebendig. Besonders der Ermittler Phil steht im Vordergrund. Seine Beziehung mit der Profilerin Marina läuft gerade völlig aus dem Ruder. Die Autorin baut diese Passagen passend und kurzlebig ein. Ich war nie genervt oder gelangweilt von zu vielen „Familienproblemen“. Ich denke, wenn man den ersten Teil „Entrissen“ gelesen hat, versteht man die Hintergründe besser. Einen direkten Nachteil hat man allerdings nicht, wenn man mit dem Teil hier startet.

Der Aufbau des Thrillers ist in 3 Teile untergliedert. Besonders die kurzen Kapitel bringen eine mitreißende Spannung in die Geschichte. Die schnelle Wechsel von Personen und Orten ließen mich nur so über die Zeilen fliegen! Der Schreibstil zeichnet sich durch eine absolut klare Linie ohne Schnörkel und Abschweifungen aus. Dennoch wirken die Sätze nicht abgehackt, sondern lassen das Buch lebendig werden.

Die Autorin hält den Leser immer am Ball. Erzählstränge werden gebildet und Schritt für Schritt zu einem Gesamtbild geordnet. Die Grundidee und die Auflösung des Thrillers finde ich grandios! Endlich mal wieder eine absolute Überraschung. Aber was ist denn bei dem Klappentext passiert?! Die wenigen Sätze sind absolut falsch. Die Profilerin Marina ist kaum bis gar nicht an dem Fall beteiligt. Hat der Verfasser den Thriller überhaupt gelesen? Das Buch hat mir dennoch so gut gefallen, dass ich trotz diesem gravierenden Fehler volle Punktzahl gebe. Wer also Lust hat, endlich mal wieder einen klasse Thriller mit Spannung und Pfiff zu lesen, sollte sich unbedingt dieses Buch anschaffen!