Gefangen im Stillstand – ein Thriller mit Tiefgang

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nardidyana Avatar

Von

„Der Stau“ beginnt mit einem packenden Szenario, das jeder Autofahrerin fürchtet: Stillstand auf der Autobahn – doch diesmal mit tödlichem Ausgang. Schon die ersten Seiten lassen erahnen, dass sich hinter dem scheinbar banalen Setting eine viel tiefere Geschichte verbirgt.
Das Cover wirkt düster und bedrohlich, was gut zur Atmosphäre des Romans passt. Der Titel ist schlicht, aber genau deshalb so wirkungsvoll. Die Gestaltung spricht Thriller-Fans direkt an.
Der Einstieg gelingt der Autorin meisterhaft: Die Hauptfigur Billy Kidd, eine ehemalige Polizistin mit inneren Konflikten, gerät in eine Situation, in der sie nicht nur mit äußeren Bedrohungen, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird. Die Sprache ist prägnant, atmosphärisch dicht und sehr filmisch – man sieht die Szenen förmlich vor sich. Besonders gefällt mir, wie Jo Furniss Spannung aufbaut, ohne auf plakative Effekte zurückzugreifen.
Die Charaktere wirken authentisch – von der müden Ex-Polizistin über die schrullige ältere Dame bis hin zu den jungen Mitreisenden im Stau. Jede Figur bringt ihre eigene Geschichte mit, was der Handlung Tiefe verleiht.
Interessant ist auch der gesellschaftliche Kontext: Der Roman greift aktuelle Ängste vor Terroranschlägen und Kontrollverlust auf. Das macht ihn nicht nur spannend, sondern auch erschreckend realitätsnah
Ein intensiver, vielschichtiger Thriller, der weit über das klassische „Stau-Szenario“ hinausgeht. Empfehlenswert für Leser*innen, die psychologische Spannung und starke Figuren schätzen. Kein gewöhnlicher Krimi – sondern ein echter Pageturner mit Nachhall.