Märchenhaft

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Der erste Teil der Sandmeer-Chroniken von der amerikanisch-kuwaitischen Autorin Chelsea Abdullah erzählt die Geschichte von Loulie und ihrem Dschinn-Gefährten Qadir, der sie als kleines Mädchen gefunden hat und seither beschützt. Loulie verdient ihren Lebensunterhalt als die Mitternachtshändlerin, indem sie magische Artefakte sucht und auf einem geheimen Markt verkauft. Dass Qadir ein Dschinn ist, weiß niemand, denn Dschinn werden im Sultanat erbarmungslos gejagt, ihr Blut als wertvolles Lebenselixier benutzt. Als Loulie eines Tages zufällig Prinz Mazen das Leben rettet, sind ihre Wege von da an unfreiwillig miteinander verbunden. Auf einer gefährlichen Reise durch die Wüste erfährt Loulie endlich mehr über die Mörder ihrer Familie und der Prinz muss sich einigen unschönen Familiengeheimnissen stellen. Doch auch Qadir ist Loulie gegenüber nicht ganz ehrlich gewesen.

Der Sternenstaubdieb ist ein märchenhaftes Leseabenteuer mit sympathischen Charakteren und einigen Analogien zu bekannten Märchen aus 1001 Nacht. Abdullahs Schreibstil ist bildhaft und flüssig, zwischendurch ergänzt sie den Plot durch einige Legenden, die unter den Menschen überliefert werden und die sich teilweise von der Dschinn-Geschichte unterscheiden. Hierdurch werden Hintergründe offen gelegt und einige Charakterentwicklungen nachvollziehbar. Zwar gibt es hier und da Längen, das mindert jedoch nicht den Zauber.

Womit ich mich weniger anfreunden konnte, ist die ungewöhnliche genderneutrale Sprache, die den Lesefluss deutlich beeinflusst hat. „Dier Ifrit darin, dies Rijah… , wenn wir sien befreien.“ Ich habe versucht, mich daran zu gewöhnen, es aber bis zum Ende nicht geschafft und schließlich einfach überlesen.

Die Aufmachung des Buches ist wunderschön, von der Goldprägung auf dem Einband, über die detaillierte Karte auf der Innenseite und die haptisch besondere Umschlaggestaltung bis zum leuchtenden Farbschnitt!